Führung in der digitalisierten öffentlichen Verwaltung – Projektverlauf und Ergebnisse des Projektes FührDiV  

Überarbeitung und Anpassung der INQA-Instrumente, so lautete der Arbeitsauftrag des Instituts für Public Management (ifpm) der FOM Hochschule – als Teil des Projektes „Führung in der digitalisierten öffentlichen Verwaltung (FührDiV)“, das zum 31.10.2020 abgeschlossen wurde. INQA-Instrumente oder auch -Selbstchecks sind ein wesentlicher Baustein der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA), die sich zum Ziel setzt, Arbeit besser zu machen.

Abb. 1: Die Cover der in Kürze erscheinenden INQA-Checks für die öffentliche Verwaltung – zu den Themen Führung, Gesundheit sowie Wissen & Kompetenz | Copyright der Cover: Scholz & Friends für BMAS

Im Juli 2017 startete das Forschungsteam des ifpm mit der kritischen Prüfung, ob und wie die für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) entwickelten INQA-Selbstchecks für die öffentliche Verwaltung adaptierbar sind. Diese bezogen sich auf die Themen „Führung“, „Gesundheit“ sowie „Wissen & Kompetenz“.

Innerhalb der Erprobungsphase wurde durch den intensiven Austausch mit verschiedenen Fachbereichen und Ebenen der öffentlichen Verwaltung schnell deutlich, dass aufgrund der Digitalisierung und sich dynamisch verändernden Umwelt eine Neuentwicklung der Selbstchecks notwendig war. Das galt insbesondere für das Themenfeld „Führung“ in der öffentlichen Verwaltung. „Hier konnten wir unserem Ansatz der Aktions- und Handlungsforschung folgen“, so Projektleiter und ifpm-Direktor Prof. Dr. Gottfried Richenhagen. „Im beständigen Austausch zwischen Forschung und Verwaltung haben wir Instrumente entwickelt, die vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Arbeitswelt beste Möglichkeiten für die Führungskräfte- und Organisationsentwicklung in der öffentlichen Verwaltung eröffnen.“ Die grundlegenden Annahmen im Umgang mit „Wissen & Kompetenz“ sowie „Gesundheit“ der Beschäftigten konnten übernommen und für die Spezifika des öffentlichen Bereiches adaptiert werden.

In der zweiten Projektphase galt es, in co-kreativen Prozessen mit vielfältigen Beteiligten des öffentlichen Sektors, wesentliche Anforderungen zu identifizieren. Die daraus abgeleiteten Herausforderungen für die jeweiligen Themenfelder sollten dann in konkrete Fragestellungen für die Selbstchecks überführt werden (vgl. Abb. 1). Diese wurden den zuständigen Behörden zur Verfügung gestellt, bevor sie in den Gestaltungsprozess gingen.

Abb. 2: Co-kreativer Entwicklungsprozess der INQA-Selbstchecks in Rahmen der zweiten Führ-DiV-Projektphase | © FOM/ifpm

 

In der dritten Projektphase stand der Transfer der Projektergebnisse im Fokus (wir berichteten). So war eine Vielzahl an Kongress- und Veranstaltungsteilnahmen geplant, die durch Experimentier-Workshops in verschiedenen Kommunen hätten ergänzt werden sollen. Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie wurde zwar eine Vielzahl der geplanten Termine abgesagt, doch konnte der Transfer kurzfristig im Rahmen virtueller Angebote vollzogen werden. Neben einer vom ifpm initiierten Webinar-Reihe wurden auch Angebote Dritter, wie z. B. der Zukunftskongress, in virtuelle Formate überführt. Somit konnten die neuen Instrumente dennoch gezeigt und diskutiert werden.

Im Zuge der Anpassung an die neue Situation hat das Forschenden-Team auch neue Publikationswege erschlossen. Die Ergebnisse des Projektes fanden beispielsweise Eingang in das aktuell entwickelte INQA-Führungsdossier und das ifpm hat mit seinem Infobrief eine neue Publikationsform eingeführt, um den Transfer der Forschungsinhalte in Lehre und Praxis zu ermöglichen. Vorlesungsmaterial zur Integration der Selbstchecks wurde entwickelt, um diese in den Modulen verschiedener Studiengänge an der FOM Hochschule zentral für die Lehrenden aller Hochschulzentren zur Verfügung zu stellen. Auch Kontakte zu Hochschulen der öffentlichen Verwaltung wurden genutzt, um eine vergleichbare Verwendung zu ermöglichen.

„Mit den neu entstandenen INQA-Checks steht ein praxisorientiertes Angebot für die öffentliche Verwaltung zur Verfügung, das sowohl von Führungskräften als auch Personalabteilungen und Personalräten genutzt werden kann. Als Selbstbewertungschecks liefern sie wichtige Anhaltspunkte zur zukunftsgerechten Ausgestaltung der Bereiche Führung, Gesundheit und Kompetenz. Auf dieser Basis können die Herausforderungen, die unter anderem mit der zunehmenden Digitalisierung verbunden sind, gemeinsam gut gemeistert werden“, so resümiert Doreen Molnár, Abteilung Digitalisierung und Arbeitswelt im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die Projektergebnisse.

Sobald die finale Publikation der INQA-Selbstchecks zu „Führung“, „Gesundheit“ und „Wissen & Kompetenz“ erfolgt ist, stehen diese zum Download ebenso wie zur Bestellung als Print-Version auf der INQA-Website unter https://inqa.de/DE/handeln/inqa-checks/uebersicht zur Verfügung. Einen Hinweis darauf wird es sodann ebenfalls auf der FührDiV-Projektseite sowie über den Twitter-Kanal @FOMforscht geben.

Das Projekt FührDiV wird im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) durchgeführt und durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert.

Prof. Dr. Anja Seng | stellvertr. Projektleitung FührDiV

Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi M.A. | Referentin Forschungskommunikation

11.11.2020