Virtueller Kongress – die neue Veranstaltungsform?
Jede Herausforderung bietet auch neue Möglichkeiten. Ein spannendes Beispiel für die aktuelle Umorganisation, die der Verbreitung der Infektionskrankheit SARS-Covid-19 geschuldet ist, sind Veranstaltungen. Viele werden abgesagt, spontan wurden erste bereits virtuell durchgeführt.
Ein Beispiel für eine spontan auf Virtualität umgeplante Veranstaltung ist der 66. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA). Er sollte ursprünglich vom 16. bis 18. März 2020 an der Technischen Universität Berlin stattfinden. Stattdessen stellte in dem Zeitraum nun das Deutsche Forschungsnetz (DFN) eine Plattform zur virtuellen Durchführung zur Verfügung.
Für den Kongress waren die Beiträge zahlreicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FOM Hochschule angenommen worden (wir berichteten). Von ihnen wollten wir nun wissen, wie es denn so war, Teil eines virtuellen Kongresses zu sein und ob sie das Format empfehlen würden.
„Vor dem Hintergrund einer derart kurzfristigen Umstellung der Veranstaltung auf das virtuelle Format, kann man den Verantwortlichen und Durchführenden nur ein großes Lob aussprechen“, so Prof. Dr. Oliver Koch, Dekan des Hochschulbereiches IT Management und Direktor des Institute of Management & Information Systems (mis). „Die Spontaneität der Umstellung sollte auf die Beurteilung der Durchführungsqualität einzahlen. Wenn wir die Bandbreite des Netzes erhöhen, die Software optimieren und die Befähigung der Vortragenden und Teilnehmenden für solche Formate verbessern, werden wir uns meines Erachtens auch nach der Pandemiekrise fragen, warum wir nicht bereits früher solche Formate ausgiebig genutzt haben.
Tagsüber gab es technikseitig einige Abbrüche und Serverüberlastung, aufgrund kurzfristiger Umorganisation in die Abendstunden konnte man jedoch eine gute Übertragungsqualität mit geringen Abbrüchen erzielen. Inhaltlich haben mich die Vorträge überzeugt.“
Prof. Dr. Gottfried Richenhagen, Direktor des Instituts für Public Management (ifpm) der FOM Hochschule, war ebenfalls zufrieden mit der Veranstaltung und dem Ergebnis: „Ich kann die Beurteilung meines Kollegen nur unterstützen. In Anbetracht der Umstände war das sehr gut, die Teilnehmenden konnten per Chat Fragen stellen, der Stream lief bei unseren Präsentationen gut und man konnte alles gut sehen. Bis auf den letzten Vortrag, der entfallen musste, weil das System wegen Überlastung zusammenbrach, konnten wir unsere Sessions gut durchführen. Unter den besonderen Bedingungen war das absolut in Ordnung, die GfA hat das Beste aus der Situation gemacht!“
Die Organisatorinnen und Organisatoren informierten die Teilnehmenden unter anderem per E-Mail, beispielsweise am Mittag des 3. Kongresstages, über den aktuellen Stand zu ihren Posterbeiträgen. Diese erfreuten sich „großer Beliebtheit“. Der virtuelle Poster-Rundgang wurde zu dem Zeitpunkt beispielsweise „bereits 1.400 Mal aufgerufen und insgesamt 180 Likes wurden in der Abstimmung bereits vergeben.“ Es wurde eingeladen, „selbst noch einmal den virtuellen Rundgang zu besuchen und darüber hinaus auch gerne auf eventuelle Kommentare“ bei den eigenen Postern zu antworten.
Prof. Dr. Thomas Heupel, Prorektor Forschung der FOM Hochschule, resümiert: „Ich empfinde es als eine großartige Leistung, einen solchen Kongress in so kurzer Zeit umzuorganisieren und möchte mich im Namen der FOM Hochschule und ihrer beteiligten Forschungseinrichtungen dafür bedanken!“
Das Paper zum Vortrag von Dipl.-Ing. (FH) Christoph Hohoff und Tommy Schafran M.Sc. M.Eng. kann bereits der Website des Institute of Automation & Industrial Management (iaim) entnommen werden. Die Papers zu den Vorträgen aus dem ifpm können auf der ifpm-Website heruntergeladen werden. Das Paper von Prof. Koch kann man der mis-Website entnehmen. Und das Paper zum Vortrag von Prof. Dr. habil. Ferreira steht auf der Website des iwp Institut für Wirtschaftspsychologie zum Download bereit. Weitere folgen ggf. auf den entsprechenden Websites. Neben den aufgeführten haben folgende weitere Forschungseinrichtungen der FOM Hochschule an der Konferenz teilgenommen:
- ifes Institut für Empirie & Stastistik mit Prof. Dr. Thomas Wiebringhaus
- ifid Institut für IT-Management & Digitalisierung mit Prof. Dr. Markus H. Dahm
- KCE KompetenzCentrum für Entrepreneurship & Mittelstand mit Prof. Dr. Christian Härtwig
Ein weiterer aktueller Beitrag mit Tipps zur virtuellen Zusammenarbeit und Führung kann auch hier im Forschungsblog nachgelesen werden.
Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi M.A. | Referentin Forschungskommunikation | 25.03.2020
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