Stress proaktiv mit Strategien, Potenzialen und Ressourcen bewältigen – iap-Direktorin Ulrike Hellert veröffentlicht neuen Band zur Verbesserung der Arbeitsfähigkeit und des psychosozialen Wohlbefindens  

Die moderne Arbeitswelt bietet einerseits viele Möglichkeiten der agilen Arbeitsgestaltung, andererseits sind damit auch zahlreiche Anforderungen wie zunehmende Arbeitsintensivierung und Selbstführung verbunden – und damit das Bedürfnis, Stress zu erkennen und effektiv gegenzusteuern.

Erwerbstätigkeit ist vielfach geprägt durch ständige Erreichbarkeit, emotionale und kognitive Herausforderungen sowie hohe Ansprüche an die eigene Leistungsfähigkeit. Viele Beschäftigte fühlen sich mit den vielen Belastungen im Berufsleben überfordert und sind gestresst. Die Anzahl der Menschen, die sich häufig gestresst fühlen, liegt laut TK-Stressstudie 2021 in Deutschland inzwischen bei rund 25 %. Dies hat Folgen für die Gesundheit: Gestresste leiden beispielsweise häufig an Erschöpfung, Kopfschmerzen, Migräne oder Schlafstörungen und weisen ein erhöhtes Herzinfarktrisiko auf (DAK Gesundheitsreport April 2022). Hinzu kommen ökonomische Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft durch Ausfallzeiten – z. B. bedingt durch Burn-out – und Personalengpässe.

Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit von Gestaltungsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen im Umgang mit arbeitsbezogenem Stress (Gerlmaier 2019; Kirschbaum u. Heinrichs 2011; Bamberg et al. 2003; Zapf 2000). Wie zudem in mehreren Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten bestätigt wurde, sind es vor allem Führungskräfte und Personalverantwortliche, die großen Einfluss auf arbeitsbezogene Ressourcen für die Beschäftigten haben. In einer aktuellen Master-Thesis im Studiengang Wirtschaftspsychologie über das Wohlbefinden von Beschäftigten stellte sich ebenfalls u. a. heraus, dass Ressourcen wie Selbstwirksamkeit, Optimismus, Hoffnung und Widerstandsfähigkeit von Bedeutung sind.

Eine der zentralen Kompetenzen für Beschäftigte in der modernen Arbeitswelt, die es zukunftsfähig zu entwickeln gilt, ist daher die „Kreative Stresskompetenz“. Stresskompetenz bedeutet, selbstorganisiert die eigenen Fähigkeiten handlungsorientiert einzusetzen und auch in nicht vorhersehbaren Situationen zielorientiert agieren zu können.

Gemeinsam mit Karolin Stix M.Sc., Absolventin des FOM Master-Studiengangs Wirtschaftspsychologie, entstand nun das aktuelle Buch mit geballter Information zum Thema Stresskompetenz.

Darin wird beschrieben, wie Stress im Körper entsteht, welche Prozesse unter Stress ablaufen und wie sich insbesondere chronischer Stress auf die Gesundheit auswirkt. Nach der Methode „Stressanalyse – Stressbewertung – Stressbewältigung“ (3-S-Methode) lassen sich gezielt entsprechende Gestaltungsmaßnahmen und Strukturen in Unternehmen umsetzen, die gleichzeitig Kreativität und Gesundheit von Mitarbeitenden fördern.

Das praxisorientierte und fundierte Buch für alle, denen psychische Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität in der Arbeitswelt wichtig sind, ist im Haufe-Verlag erschienen.

Prof. Dr. Ulrike Hellert | wissenschaftliche Direktorin des iap Institut für Arbeit & Personal der FOM Hochschule |  07.07.2023