Arbeitsweg, Firmenfahrzeug, Wünsche der Arbeitnehmenden und Rolle der Arbeitgebenden – im Fokus der Studie „JobMobility“ steht neben der beruflichen Mobilität auch das studentische wissenschaftliche Arbeiten  

Seit 2018 führt das KompetenzCentrum für Future Mobility (KCFM) der FOM die Studie „JobMobility“ durch. Die Datenerhebung hat Prof. Dr. Roland Vogt als Praxiselement in das Modul „Wissenschaftliches Arbeiten“ des Kooperations-Bachelor-Studiengangs „Business Administration & International Management“* implementiert. Der wissenschaftliche KCFM-Leiter führt das genannte Modul am FOM Hochschulzentrum München durch.

Zentrale Fragestellungen  

Seit dem Sommersemester 2018 befragen die Studierenden des Moduls online jedes Semester Berufstätige im Raum München nach einem repräsentativen Cluster aus Alters- und Berufsqualifikationsgruppen. Zentrale Fragestellungen sind dabei: Wie kommen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu ihren Arbeitsplätzen? Welche Unterstützungsleistungen erhalten sie von deren Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern? Welche Unterstützungsleistungen würden sie sich wünschen? Wie würden sie bei Erfüllung der Wünsche den Arbeitsweg gestalten?

Ergebnisse stoßen auf Interesse  

Die Ergebnisse stießen bereits auf einiges Interesse, so dass schon mehrere Veröffentlichungen erreicht wurden und Professor Vogt in diesem Kontext auch zu Vorträgen eingeladen wurde. Unter anderem bei der MOVE, einem weltweit bedeutenden Mobility-Event in London, das eine Mischung aus Konferenz und Messe ist, war er mit einem Vortrag vertreten. Der Titel war: „The New Role of Companies in Offering Mobility Options for Employees“.

Ein Vergleich der Studienergebnisse aus den beiden Semestern unmittelbar vor der Pandemie und währenddessen wurde auch bereits durchgeführt. Diesen stellte Professor Vogt beim 13. Wissenschaftsforum Mobilität der Universität Duisburg-Essen am 17. Juni 2021 vor.

Aktuelle Ergebnisse  

Der Vergleich der Befragungen in den Zeiträumen März/April sowie Oktober/November jeweils der Jahre 2019 und 2020 lässt neben den generellen Antworten auf die Forschungsfragen auch einen Blick auf die Entwicklungen durch die Corona-Pandemie zu. Ein erwartbares Ergebnis dabei war, dass die als Risiko wahrgenommenen öffentlichen Verkehrsmittel und das Reisen per Bahn im Wesentlichen wieder durch das eigene Auto ersetzt wurden und sich die gesamte Autonutzung (eigenes plus Firmenfahrzeug) bis auf einen Anteil von knapp 60 % entwickelt hat.

Als ein weiteres Ergebnis konnte FOM Wissenschaftler Vogt herausstellen, dass eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Angebot besteht (s. Abb. 2): Am deutlichsten zeigt sie sich in dem starken Wunsch der Arbeitnehmenden nach einem Firmenfahrzeug mit privater Nutzung, welches sich in der Realität im Vergleich dazu deutlich unterrepräsentiert zeigt. Besser gelingt die Passung in den Bereichen Dusch- und Umkleidemöglichkeiten – im Kontext der Fahrradnutzung –, sowie Firmenparkplätzen. Bemerkenswert ist, dass insbesondere jüngere Arbeitnehmende nach wie vor einen sehr großen Wert auf den Firmenwagen legen, selbst wenn sie im Innenstadtgebiet wohnen und auch dort arbeiten.

Abbildung 3 zeigt eine bedenkliche Entwicklung. Die Substitution von eigenem Fahrzeug und vor allem des ÖPNV durch den Firmenwagen kann als gesellschaftlich unerwünscht angesehen werden. Gleichwohl spiegelt es die Arbeitnehmersicht wider. „Gerade in Anbetracht der immer stärker in den Fokus rückenden Klimadiskussion hätte ich hier ein anderes Ergebnis erwartet. Interessant wäre zu sehen, ob es sich dabei um ein ‚Münchner Phänomen‘ handelt oder ob das Ergebnis in anderen Metropolregionen genauso ausfällt**“, sagt der KCFM-Leiter.

Berlin als weiterer Studienort für die Befragung  

Zum Sommersemester 2021 konnte mit Prof. Dr. Katharina Sachse, Wissenschaftlerin am Institut für Wirtschaftspsychologie (iwp) der FOM, die am FOM Hochschulzentrum Berlin forscht und lehrt, erstmals ein weiterer Studienort für die Befragung gewonnen werden. Die Zahlen der beiden Metropolregionen München und Berlin sollen nun miteinander verglichen werden.

Ausblick  

Dieser Vergleich steht als nächstes auf der Agenda – für die Befragungen aus dem Sommersemester 2021 an beiden Hochschulzentren. „Darüber hinaus würde ich die Studie gern auf die Metropolregion Ruhrgebiet – gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen an dortigen Hochschulzentren*** – ausweiten, um das Vergleichsbild vervollständigen zu können. Und dann fände ich es wunderbar, wenn wir die Studie gemeinsam weiterentwickeln könnten. Beispielsweise wären aufgrund der aktuellem Situation zusätzliche Erhebungen in Bezug auf das mobile Arbeiten auch sehr interessant“, so der FOM Wissenschaftler Vogt.

*Es handelt sich dabei um einen Kooperationsstudiengang der FOM Hochschule mit der Landeshauptstadt München und deren Verwaltungsangestellten.  Das Modul steht jeweils im zweiten Semester auf dem Programm der berufsbegleitend Studierenden. 

** Siehe hierzu auch die kürzlich veröffentlichte bundesweite „FOM Sommerumfrage 2021 – Klimakrise“ des ifes Institut für Empirie & Statistik.

***In der Metropolregion Ruhrgebiet gibt es FOM Hochschulzentren in Essen, Bochum, Dortmund, Duisburg, Hagen, Herne, Oberhausen und Wesel.

Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi M.A. | Referentin Forschungskommunikation der FOM Hochschule | 07.09.2021