Systemmedizinische Forschung an der FOM in Kooperation mit MCAS Hope e. V., Uniklinik RWTH Aachen und Charité Berlin  

Im Sinne der Systemmedizin wird fachliches Wissen von Medizinerinnen und Medizinern, das diese für ihre speziellen Expertise-Gebiete haben, mit weiteren Informationen angereichert. Es kommen diagnostische und therapeutischeInformationen hinzu, welche von den betroffenen Patientinnen und Patienten selbst (unter Berücksichtigung von ethischen- und Datenschutzaspekten) geliefert werden. Gleichzeitig werden mittels Künstlicher Intelligenz (KI) weltweit aktuelle wissenschaftliche Publikationen und zugehörige Daten durchforstet und mit entsprechenden Schlagworten und Werten abgeglichen. Die Expertise, um mittels KI diese Analysen durchzuführen, besteht am Institut für IT-Management & Digitalisierung (ifid) der FOM. Die auf diese Weise zutage geförderten, teilweise überraschenden Zusammenhänge können die Fachärztinnen und -ärzte zu neuen Erkenntnissen führen und neue Therapiemöglichkeiten ans Licht bringen.

Über die systemmedizinischen Analysen, die am ifid durchgeführt werden, und mit denen Medizinerinnen und Mediziner bereits unterstützt werden, haben wir kürzlich hier im Forschungsblog unter dem Titel „Unterstützung für die Medizin durch Einsatz von Künstlicher Intelligenz an der FOM – Systemmedizin“ bereits ausführlich berichtet.

Dr. med. Jens Panse, Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und Internistische Onkologie an der Uniklinik RWTH Aachen (Foto: Joerg Eicker – www.bildfenster.de)

Seit März 2020 kooperiert auf diese Weise das ifid unter der Leitung seines Direktors Prof. Dr. Rüdiger Buchkremer (FOM in Düsseldorf) in Bezug auf das Mastzellaktivierungssyndrom, kurz MCAS, mit dem MCAS Hope e. V. Das Vorhaben wird durch die Universitätsklinik RWTH Aachen unter der Leitung von Dr. med. Jens Panse sowie durch die Charité Berlin unter der Leitung von PD Dr. Frank Siebenhaar unterstützt.

Grund der Kooperation ist die systemmedizinische Erforschungdes Mastzellaktivierungssyndroms, einer oft unentdeckten und unerkannten Erkrankung, da Diagnostikkriterien fehlen. Das MCAS zeichnet sich durch eine sehr hohe Komplexität aus, die Symptome können immunologischer, gastrointestinaler, neurologischer oder auch dermatologischer Art sein. Es gibt dazu viele Informationen, aber die Kliniken stehen aktuell noch vor der Herausforderung, die vielen verschiedenen Erkenntnisse zusammenzufassen und systematisch auszuwerten. Hier unterstützt das ifid mithilfe von KI und aufschlussreichen Visualisierungen.

Herangezogen werden zusätzlich Erkenntnisse aus der Forschung der beiden Kliniken sowie Informationen, die der Verein MCAS Hope liefern kann. Bei dem Verein handelt es sich um eine Interessengemeinschaft von Betroffenen und ihren Angehörigen.

Stephanie Breuer, erste Vorsitzende des MCAS Hope e. V. und selbst betroffen vom Mastzellaktivierungssyndrom (Foto: Fototeam Schilderroth)

„Aufgrund der Vielfalt und Wechselhaftigkeit des Symptomspektrums ist es bislang schwer, die Krankheit zu diagnostizieren. Wir setzen große Hoffnungen in die Kooperation mit der FOM Hochschule, der Uniklinik der RWTH Aachen und der Charité Berlin“, berichtet Stephanie Breuer, erste Vorsitzende des MCAS Hope und selbst betroffen von der Krankheit.

„Das Mastzellaktivierungssyndrom wirft für die auf dem Fachgebiet führenden Ärztinnen, Ärzte und Forschenden an zahlreichen Stellen noch immer große Rätsel auf, denen man mithilfe der KI nun möglicherweise näherkommt“, so Dr. Panse und Dr. Siebenhaar ergänzt: „Gemeinsam mit dem MCAS Hope e. V., einem Verein, der sich für MCAS-Patienten einsetzt, der FOM Hochschule, der Uniklinik RWTH Aachen und der Charité Berlin hat sich ein starkes Team für eine systemmedizinische Zusammenarbeit gefunden.“

Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi M.A. | Referentin Forschungskommunikation | 18.05.2020