Wie gewinnt man gezielt weibliche Fachkräfte – ohne männliche abzuschrecken?
Fachkräftemangel ist in vielen Unternehmen deutschlandweit wie international ein großes Problem. In Sachen weiblicher Erwerbsquote liegt Deutschland im Vergleich zu vielen Nachbarländern weit hinten. Dass das problematisch ist, haben viele Unternehmen bereits erkannt. Doch wie gewinnt man gezielt weibliche Fachkräfte?
„Es gibt Studien, die belegen, dass Frauen sich von bestimmten Formulierungen eher abschrecken lassen“, erläutert Prof. Dr. Anja Seng, Rektoratsbeauftragte für Diversity Management an der FOM Hochschule: „In Zeiten des Fachkräftemangels können es sich Unternehmen nicht mehr leisten, Frauen als Bewerberinnen nur noch ‚mit zu meinen‘.“
Durch eine Stellenanzeige, die ausschließlich Frauen anspricht, könnten allerdings Männer abgeschreckt werden. Für den Erfolg eines Unternehmens kann auch das nicht zielführend sein. Die Publikation mit dem Titel „Mit Stellenanzeigen gezielt weibliche Fachkräfte gewinnen“ setzt mit ihren Handlungsempfehlungen an diesem Punkt an und liefert wichtige Hilfestellungen und Impulse.
Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e. V. und dem Competentia NRW, bestehend aus dem Kompetenzzentrum Frau und Beruf der Region Köln und dem Kompetenzzentrum Frau und Beruf der Region Bonn/Rhein-Sieg, hat die FOM Hochschule diesen Leitfaden in Heftform herausgegeben.
Der Anteil der FOM Hochschule basiert auf der Forschung von Prof. Dr. Anja Seng und Lana Kohnen M.A. Professorin Seng lehrt seit 2002 Personalmanagement am FOM Hochschulzentrum Essen als Ankerstudienzentrum sowie an der FOM in Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Marl und Neuss. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Employer Branding, Personalmarketing, Geschlechterforschung und Diversity Management. Frau Kohnen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Diversity Management mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung.
Diese fünf Tipps zur Gestaltung der optimale Stellenanzeigen konnten die Wissenschaftlerinnen gemeinsam mit den Kooperationspartnern und -partnerinnen erarbeiten:
- Schaffen Sie Klarheit!
>> Informationen statt Geheimniskrämerei - Unterscheiden Sie klar zwischen „harten“ und „weichen“ Anforderungen.
>> Die perfekte Bewerberin gibt es nicht, daher setzen Sie Prioritäten bei dem, was Ihre zukünftige Mitarbeiterin wirklich können muss. - Formulieren Sie Anforderungen so breit wie möglich.
>> Vielleicht bringt eine passende Bewerberin nicht exakt die gefragte Qualifikation mit, aber kommt aus einem angrenzenden Bereich - Geben Sie Frauen die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.
>> Eine Bewerberin erfüllt evtl. nicht alle Anforderungen, ist aber motiviert, sich entsprechend Ihres Anforderungsprofils weiterzuentwickeln. Das kann eine Win-Win-Situation für beide Seiten sein. - Denken Sie daran: Das Privatleben gehört dazu!
>> Dies gilt nicht nur für Frauen: Wer private Verpflichtungen hat, möchte wissen, ob sich diese mit der neuen Arbeitsstelle vereinbaren lassen.
„Nehmen Sie sich Zeit, die Stellenanzeige von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Unternehmen gegenlesen zu lassen. Sie wissen häufig am besten, ob das Anforderungsprofil auf die Stelle passt“, empfiehlt Professorin Seng abschließend.
Detaillierte Informationen können Sie der Online-Version der Publiktion entnehmen.
Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi, Referentin Forschungskommunikation, 09.05.2018
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