Zahlen, Daten & Fakten: Frauenförderung in der chemischen Industrie

16.10.2017 – „Frauen in der chemischen Industrie: Arbeit und Organisation“ lautete das Thema des zweitägigen Symposiums in Bochum am 10. und 11. Oktober. Die Evonik AG lud Vortragende, Forschende und Interessierte in das Haus der Geschichte des Ruhrgebiets ein. Im Mittelpunkt stand vor allem die historische Bedeutung der chemischen Industrie als Motor für die Integration von Frauen in industrielle Berufe. Auch die FOM Hochschule war dabei – mit einem gegenwartsorientierten Beitrag im Anschluss an das Forschungsprojekt FiF – Frauen in der industriellen Forschung, Entwicklung und Innovation in der chemischen Industrie in NRW.
Prof. Dr. Anja Seng, Rektoratsbeauftragte für Diversity Management, stellte in ihrem Vortrag „Stimmt die Chemie in der chemischen Industrie?“ Zahlen und Fakten zur Repräsentanz von Frauen in der chemischen Industrie dar – ergänzt um aktuelle Studien zur Chancengleichheit sowie mögliche Handlungsansätze für Unternehmen. Bei immerhin 40 Prozent der weiblichen Studierenden und Promovendinnen sei die Ausgangssituation in der Chemie eigentlich komfortabel, so die Wissenschaftlerin. Das Argument, dass nicht genügend weibliche Nachwuchskräfte in diesem MINT-Fach verfügbar seien, ziehe also nicht. Die Führungsetagen in dieser Branche seien allerdings nur zu ca. 20 Prozent weiblich besetzt, wobei hier eine deutliche Steigerung in den vergangenen Jahren zu beobachten sei. In den Aufsichtsgremien gehe die Entwicklung in Richtung der Erreichung der Geschlechterquote 30 Prozent.
Die aktuelle VAA Studie zur Chancengleichheit in der Chemie komme zu dem Fazit, dass eine systematische Benachteiligung von Frauen im Vergleich zu Männern hinsichtlich der erreichten Karrierestufe bestehe. „Die Tendenz, eine stärkere Präsenz von Frauen im Management zu erreichen, ist durchaus positiv, doch bleibt für die Unternehmen viel zu tun“, so Prof. Dr. Seng. Aufgabe der Unternehmen sei es – und da waren sich die Teilnehmenden des Symposiums einig – das klassische Rollenbild des promovierten Chemikers zu überdenken, der in der Regel beständig persönlich anwesend sein muss. Vor dem Hintergrund des Bologna-Prozesses und in Zeiten flexibler Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle gepaart mit mobilen Kommunikationsmöglichkeiten sei die Notwendigkeit der intensiven Forschungsausbildung sowie der starken Präsenzkultur kritisch zu hinterfragen.
Nadine Bettray, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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