Internationale Tagung für Finanzen und Banken mit FOM Beteiligung
13.10.2017 – Am 11. und 12. Oktober 2017 fand im tschechischen Ostrava die 16. „International Conference on Finance and Banking“ (ICFB) statt. Dr. Peter Schmid, FOM Dozent in München, war dort als Vortragender und Diskussionsteilnehmer eingeladen. In diesem Jahr lag der Fokus der Konferenz auf neuen Ansätzen zur Risikomessung auf internationalen Finanzmärkten. Als passender Rahmen für Diskussionen und Hintergrundgespräche über Risikomanagement, Märkte und Finanzen fungierte die Schlesische Universität Opava. Die Hochschule mit Schwerpunkt Business Administration richtet die Konferenz alle zwei Jahre aus. Dr. Schmid und sein Co-Autor Prof. Dr. Dreyer von der Universität Roskilde präsentierten dabei die Ergebnisse von zwei gemeinsamen Forschungsarbeiten.
Nach der Key-Note von Prof. Dr. Petr Teplý von der Karls-Universität Prag startete die Konferenz im ersten Slot mit Themen zur Finanzmarktstabilität. Dabei stellte Dr. Schmid ein Papier mit dem Titel „Individual and Systematic Risk in the Danish Banking Sector: A Trade-off?“ zu den Einflussfaktoren auf das Risiko dänischer Banken vor, das zusammen mit Frau Zugarev und Prof. Dr. Dreyer entstanden ist. „In der Untersuchung standen zwei Fragen im Mittelpunkt. Erstens, welche Variablen haben Einfluss auf das individuelle Risiko von Banken? Zweitens, welche Variablen haben Einfluss auf das systematische Risiko von Banken? Um die Einflussfaktoren zu benennen haben wir uns die Daten für 21 dänische Banken in einem Zeitraum von 15 Jahren angesehen“, erklärte Dr. Peter Schmid. Bei der Analyse wurden dann jeweils Variablen mit negativen und positiven Einflüssen sichtbar. So erhöhten beispielsweise die Verschuldungsquote und die Anzahl der Tochtergesellschaften das individuelle Risiko. Mit zunehmender Bilanzsumme oder zunehmenden Einlagen nehme das individuelle Risiko dagegen ab. „Die Risikovariablen für das systematische Risiko sind ähnlich“, zeigte Dr. Schmid auf. „Die Bilanzsumme, die Anzahl der Tochtergesellschaften und der Anteil der zinsunabhängigen Erträge erhöhen das systematische Risiko. Als Variablen mit risikominderndem Effekt auf das systematische Risiko haben wir die Bankeneinlagen und die Kernkapitalquote identifizieren können.“ Ein wichtiger Unterschied besteht allerdings: „Während die Größe einer Bank, die mit der Bilanzsumme gemessen wird, einen risikoerhöhenden Einfluss auf das systematische Risiko hat, vermindert eine zunehmende Bankgröße das individuelle Risiko. Insofern eignet sich diese Variable auf Basis unserer Analyse also zumindest in Dänemark nicht als sogenannte mikroprudentielle Zielgröße für makroökonomische Zwecke.“ In diesem Zusammenhang wurde auch eine Arbeit aus Frankreich zum Zusammenhang zwischen der Wettbewerbssituation im Bankensektor und der Finanzmarktstabilität von Dr. Schmid diskutiert. Sie identifizierte bei abnehmenden Wettbewerb eine Abnahme der Finanzmarktstabilität für die baltischen Länder.
In einem späteren Slot referierte Prof. Dr. Dreyer ein zweites Konferenzpapier, das als gemeinsame Arbeit mit Dr. Schmid entstanden ist. In der Forschungsarbeit mit dem Titel „Inflation and Euro Membership: Is there a Relation?“ untersuchten sie die kurz- und langfristige Auswirkungen einer Euroraum-Mitgliedschaft auf die Inflation des Landes. Dafür haben sie die Daten der EU-Mitglieder und weiterer europäischer Länder im Zeitraum von 1998 bis 2016 analysiert. Das Ergebnis sei eindeutig, so Dr. Schmid. „Es können keine signifikanten kurzfristigen und auch keine signifikanten langfristigen Effekte eines Beitritts zur Eurozone auf die Inflation festgestellt werden.“ Ein Zusammenhang zwischen der Inflationsrate eines Landes und einer Euroraum-Mitgliedschaft lasse sich damit nicht in den Daten ablesen.
Fragen rund um die Europäische Union und den Euroraum behandelte Dr. Schmid bereits bei der ICFB 2015. Eine überarbeitete Version seines damaligen Vortrags zu den Effekten einer EU- und Euroraum-Mitgliedschaft auf das Wachstum einer Volkswirtschaft wurde unter dem Titel „Growth effects of EU and EZ membership: Empirical Findings of the first 15 years of the Euro“ im Herbst 2016 in der renommierten Zeitschrift „Economic Modelling“ veröffentlicht.
Nadine Bettray, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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