63. GfA-Frühjahrkongress mit Beiträgen zu virtueller Führung, Ideenmanagement und Gefährdungsanalyse
16.01.2017 – Zwischen Digitalisierung, demografischem Wandel und Diversity bewegt sich das Programm des 63. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaften (GfA) vom 15. bis 17. Februar 2017. Neu ist, dass die Veranstaltung an zwei Orten stattfindet: der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg-Windisch und der ETH Zürich. Fast schon Standard ist, dass eine Reihe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der FOM Hochschule mit Beiträgen oder als Session-Chair vertreten sind – darunter Expertinnen und Experten des iap Institut für Arbeit & Personal, des ifpm Institut für Public Management und des iwp Institut für Wirtschaftspsychologie.
Ein Workshop am 15. Februar führt alle drei Institute zusammen: Prof. Dr. habil. Yvonne Ferreira (iwp), Prof. Dr. Hans-Dieter Schat (Vize-Direktor des ifpm), Prof. Dr. Gottfried Richenhagen (Direktor des ifpm) und Dr. Frank Müller (Research Fellow des iap) beleuchten die Grenzwerte psychischer Belastungen. Hintergrund ist das Arbeitsschutzgesetz. „Es stellt die physische und die psychische Gesundheit auf eine Ebene und erlegt Arbeitgebern auf, eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen vorzunehmen und notwendige Maßnahmen des Arbeitsschutzes einzuleiten“, erläutert Prof. Dr. Ferreira. Das Problem: „Der Gesetzgeber liefert keine Durchführungsvorschriften zur Umsetzung dieser Forderungen, und bereits existierende Erhebungsverfahren und Vorgehensweisen erhöhen die Unsicherheit vieler Betriebe“, so die Arbeitspsychologin weiter. Ein Ziel des Workshops sei es daher, die Machbarkeit von Grenzwertbestimmungen psychischer Belastungen zu diskutieren.
Das Thema Gefährdungsanalyse steht auch im Zentrum des Vortrags, den Prof. Dr. Ferreira gemeinsam mit der Wirtschaftspsychologin Eugenie Schatz-Rörig am 17. Februar hält. Im Rahmen einer Studie sind die beiden Wissenschaftlerinnen der Frage nachgegangen, ob Beschäftigte in Einfacharbeit – verbunden mit geringen funktionalen Arbeitsanforderungen, wenig Komplexität und eingeschränkter Handlungsautonomie – ein erhöhtes Risiko tragen, psychischen Fehlbeanspruchungen am Arbeitsplatz ausgesetzt zu sein. Eines ihrer Ergebnisse: „Menschen in Einfacharbeit beurteilen ihre Tätigkeit signifikant negativer als Beschäftigte mit Aufgaben, die umfangreichere Kompetenzen erfordern“, sagt Prof. Dr. Ferreira. „Das zeigt unserer Meinung nach, dass Mitarbeitende in Einfacharbeit Bedingungen ausgesetzt sind, die eine erhöhte psychische Beanspruchung mit sich bringen. Es besteht also ein deutlicher Handlungsbedarf.“
Einen ganz anderen Schwerpunkt setzt Prof. Dr. Schat in seinem Vortrag am 16. Februar. Titel: „Erfolgsfaktoren im Ideenmanagement – Eine Zusammenfassung binärer Bäume verschiedener empirischer Erhebungen“. „Binäre Bäume sind graphische Darstellungen“, erläutert der Vize-Direktor des ifpm. „Sie werden anhand folgender Fragen entwickelt: Was sind Zielgröße und beeinflussbare Größen? Welche der beineinflussbaren Größen haben den größten Einfluss auf die Zielgröße? Mit ihrer Hilfe lassen sich empirische Erhebungen zum Ideenmanagement realisieren und immer wieder als erfolgsversprechend erscheinende Faktoren als Kandidaten für tatsächlich Erfolg bringende Faktoren identifizieren.“
In der Postersession am 16. Februar stellt Dr. Frank Müller – stellvertretend für iap-Direktorin Prof. Dr. Ulrike Hellert – den Ansatz des in Vorbereitung befindlichen und zur BMBF-Förderung ausgewählten Verbundprojektes „Modelle ressourcenorientierter und effektiver Führung digitaler Projekte und Teamarbeit (vLead)“ vor. „Der Fokus liegt auf der Frage, welche Rolle Vertrauen und Zeitkompetenz für die virtuelle Führungs- und Teamarbeit spielen“, erklärt Frank Müller. „Konkret untersucht das iap, wie unter den Bedingungen zeitlicher und räumlicher Trennung Führung und Führungsstrukturen so gestaltet werden können, dass diese zur vertrauens- und motivationssteigernden Gestaltung von Teamarbeit in digitalen Strukturen beitragen.“
Weitere Details zum Programm des Frühjahrkongresses sind unter www.gfa2017.de zu finden.
Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation
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