„Der einsame Mann an der Spitze hat ausgedient“: Arbeit 4.0 und ihre Folgen für Führung & Gesundheitsmanagement
14.07.2016 – Vier Thesen rund um Arbeit 4.0, Führung und betriebliches Gesundheitsmanagement hatte Prof. Dr. Gottfried Richenhagen beim 12. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Rostock-Warnemünde im Gepäck. Nummer eins: „Immer mehr Beschäftigte sehen sich als individuelle Experten, die weniger als früher eine Einschränkung ihres Handlungsspielraums dulden werden“, so der wissenschaftliche Direktor des ifpm Institut für Public Management der FOM Hochschule. „Sie wollen auf Augenhöhe angesprochen und eher gecoacht als geführt werden.“ Für Chefs und Chefinnen bedeute das: „Der einsame Mann an der Spitze hat ausgedient. Die Führungskraft 4.0 setzt deutlich mehr auf das Wissen in und von Communities“, so die zweite These von Prof. Dr. Richenhagen. Probleme würden nicht mehr im Dialog mit der Führungskraft, sondern im Gespräch mit der Community gelöst. Um das zu gewährleisten – so These Nummer drei – seien transformationale Führungskonzepte erforderlich. „Sie ähnelt der charismatischen Führung“, erläuterte der Personalmanagement-Experte. „Das bedeutet: Die Führungskraft ist Coach und Lotse, ihre Macht beruht auf Charisma, dem Artikulieren einer klaren Vision, auf dem Kommunizieren von Leistungserwartungen und weniger auf formalen Befugnissen.“
Dieses Konzept übertrug Prof. Dr. Richenhagen in seiner vierten These auf den Gesundheitsbereich: „Strategisches betriebliches Gesundheitsmanagement muss eine Abkehr von der fürsorglichen Belagerung der Beschäftigten hin zu einer neuen Selbstverantwortungskultur umfassen.“ In der Praxis heißt das: Die Beschäftigten verfügen über Kompetenzen für ein zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten. Dazu gehören Eigenverantwortung, Team- und Kommunikationsfähigkeit, Selbstmanagement und Fleiß. „Das Unternehmen wiederum muss die Nutzung dieser Kompetenzen unterstützen“, betonte der ifpm-Direktor in seinem Vortrag. „Zum Beispiel durch selbstmanagementorientierte Maßnahmen oder die Zuweisung von entwicklungsförderlichen Aufgaben.“ Auch Coaching, Mentoring oder betriebliche Praxislabore seien denkbar. Wichtig sei dabei vor allem eins: „Verhaltens- und Verhältnisprävention müssen Hand in Hand gehen“, gab Prof. Dr. Richenhagen seinen Zuhörerinnen und Zuhörern abschließend mit auf den Weg.
Übrigens: Wer alle vier Thesen und die entsprechenden Schlussfolgerungen im Detail nachlesen möchte, kann sich die komplette Präsentation zum Vortrag als PDF-Datei herunterladen.
Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation
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