Zielkonflikte in der Kreislaufwirtschaft: FOM Forschungsteam präsentiert Lösungsansätze auf AOM-Konferenz in Kopenhagen
Diese Woche hat ein Forschungsteam der FOM Hochschule seine Forschungsergebnisse auf dem 85th Annual Meeting der Academy of Management (AOM) in Kopenhagen präsentiert. Im Zentrum: Zielkonflikte in Geschäftsmodellen der Kreislaufwirtschaft – und ein neu entwickeltes Tool, das Unternehmen helfen soll, diese strategisch zu navigieren.
Forschungsergebnis: Praxisnahe Tools für Kreislaufwirtschaft
Vom 25. bis 29. Juli 2025 fand die renommierte internationale Konferenz in Dänemark statt – und damit zum ersten Mal außerhalb der USA. Prof. Dr. Nadine Pratt und Dr. Elisabeth Suntrup-Andresen stellten im Rahmen des Professional-Development-Workshops „Complicate Yourself! Next Practices of Paradox Pedagogy for Change Agents and Facilitators“ ihre Forschung zu paradoxen Spannungen in der Kreislaufwirtschaft vor. Entwickelt wurden praxisnahe Tools, die Start-ups bei der strategischen Navigation typischer Zielkonflikte unterstützen, wie z. B. Profit / Purpose oder Kollaboration / Wettbewerb.
Sichtbarkeit für Kaskaden von Zielkonflikten
Das Projekt entstand in Kooperation mit Circular Valley, einem Start-up-Accelerator für die Kreislaufwirtschaft. Ziel war es, Zielkonflikte in zirkulären Geschäftsmodellen internationaler Start-ups zu identifizieren und deren Auswirkungen auf individueller, Business-Modell- und Systemebene zu analysieren. Die Forschungsmethodik: Action Research, Einzelinterviews, Fokusgruppen und Workshops, ausgewertet nach der Gioia-Methode. Ergebnis: Ein dreistufiges Tool auf Basis eines Sustainable-Business-Model-Canvas zur Analyse und Bewertung von Nachhaltigkeitsimpacts.
Lehre mit Forschung Hand in Hand – Studierende mittendrin
Auch FOM Studierende wirkten in Teilen mit: „Meine Bachelor-Arbeit zum Thema ‚Business Models and Tensions in Circular Economy Start-Ups‘ ermöglichte mir, reale Herausforderungen zirkulärer Start-ups zu erforschen – ein echter Praxis-Mehrwert“, sagt Sophie Kiss B.A., die nun ihr Bachelor-Studium in Business Administration bereits erfolgreich abgeschlossen hat. Jan Westphalen M.A., der einen Master in Business Administration absolviert hat, ergänzt: „Durch meine Master-Arbeit zum ‚Management of paradox tensions in circular economy start-ups‘ “konnte ich wissenschaftlich fundiert an einem Thema mitwirken, das globale Relevanz hat.“
Perspektive aus der Praxis
„Die Forschung der FOM hilft Start-ups, Spannungsfelder systematisch zu reflektieren und bessere Entscheidungen zu treffen“, so Dr. Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Circular Valley Stiftung. Eine Partnerschaft der FOM Hochschule mit dem Circular-Valley-Netzwerk, wo internationale Start-ups, Unternehmen, Wissenschaft und Politik zusammentreffen, um gemeinsam branchen- und technologieübergreifend an der Schließung von Stoffkreisläufen entlang bestehender Wertschöpfungsketten zu arbeiten, steht kurz bevor. Denn „Geschäftsmodelle kreislauffähig und nachhaltig gestalten zu können, sind aus Sicht der FOM wichtige Future Skills“, sagt Dipl.-Oec. Frank Quirbach, Gesamt-Geschäftsleiter am FOM Hochschulzentrum Essen.
Am Puls der Zeit: Aktuelle Forschungsergebnisse fließen in Lehre ein
Die Projektergebnisse fließen bereits in Teilen in die Lehre ein – etwa in denBachelor-Studiengang Nachhaltigkeitsmanagement, den Master-Studiengang Sustainability & Business Transformation oder auch in Nachhaltigkeitsmodule anderer Studiengänge. Hier dienen reale Zielkonflikte als Fallbeispiele und Studierende werden für den Umgang mit paradoxen Spannungsfeldern sensibilisiert. So wird deutlich, wie eng Forschung und Lehre an der FOM verzahnt sind.
FOM Team lehrt und forscht zu nachhaltiger Entwicklung
Professorin Patt lehrt International Management und Sustainability am FOM Hochschulzentrum Essen sowie im Digitalen Live-Studium (DLS) und sie forscht am KCN KompetenzCentrum für nachhaltige Entwicklung. Dr. Suntrup-Andresen lehrt Nachhaltigkeit, Wirtschaftsethik und Interkulturelle Kompetenzen, ebenfalls am Hochschulzentrum Essen und im DLS. Weitere FOM Beteiligte im Projekt sind die Essener Dozentin für Qualitative Forschungsmethoden Marion Dirskmeier M.A., die als Research Fellow am KCQF KompetenzCentrum für qualitative Forschung forscht, und Prof. Dr. Beate Klingenberg, die Sustainability und Supply Chain Management am FOM Hochschulzentrum Mannheim lehrt.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt und dem Ansatz des Paradox-Managements in nachhaltigen Geschäftsmodellen finden Sie in diesen Veröffentlichungen des Forschungsteams:
Klingenberg, B., Pratt, N., Suntrup-Andresen, E. (2025). Paradox Skills and the Sustainability Mindset: Frameworks and Tools to Develop Sustainability Skills in Higher Education. In: Machado, C.F., Davim, J.P. (eds) Management in Higher Education for Sustainability. Management and Industrial Engineering. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-031-84963-3_1
Pratt, N., Suntrup-Andresen, E., Dirksmeier, M., Westphalen, J. (2024). Paradoxical Tensions in Business Models for Sustainability, Conference Proceedings, 9th International Conference on New Business Models (NBM2024), Mondragon University; https://hdl.handle.net/20.500.11984/6460
Pratt, N., Suntrup-Andresen, E., Klingenberg, B. (2024). Paradox Skills: Umgang mit Zielkonflikten einer nachhaltigen Transformation. In: Fichtner-Rosada, S., Heupel, T., Hohoff, C., Heuwing-Eckerland, J. (eds) Kompetenzen für die Arbeitswelten der Zukunft. FOM-Edition. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-44959-9_13
Suntrup-Andresen, E., Pratt, N., Klingenberg, B. (im Erscheinen). New Work – Neue Denk- und Arbeitsformen im Kontext nachhaltiger Business Modelle. In: Marchand, K., Minten, A. (eds) New Work Reloaded. Best Practices und Lessons Learned zum menschenzentrierten Arbeiten. Springer Gabler, Wiesbaden. (Hier geht’s zur Ankündigung durch den Verlag.)
Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi M.A. | Referentin Forschungskommunikation der FOM Hochschule | 31.07.2025
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