„Um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sind gesunde Mitarbeitende für Unternehmen eine Grundvoraussetzung und sie sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles dafür tun“, konstatiert Prof. Dr. Gerald Lux, Autor der Studie „BGM in Krisenzeiten: Herausforderungen, Entwicklungen und Potenziale in der deutschen Arbeitswelt“. Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) soll Gesundheit und Wohlbefinden von Mitarbeitenden im beruflichen Umfeld fördern.

Wie steht es um das Betriebliche Gesundheitsmanagement in Deutschland?  

Wie es um das BGM in deutschen Unternehmen steht, zeigt die Studie, die die Krankenkasse Barmer gemeinsam mit der FOM Hochschule als wissenschaftlicher Partnerin durchgeführt hat. Sie zeigt, dass viele Betriebe Nachholbedarf haben. Nur rund 40 % der Unternehmen betreiben ein systematisches BGM. Vor allem kleine und mittelständische Betriebe kämpfen mit fehlenden Ressourcen.

Gesundheitsorientierte Führung kein Luxusprojekt  

Wichtig sind auch die Führungskräfte in den Unternehmen.„Sie prägen, wie gesunde Arbeit erlebt und gelebt wird“, betont Prof. Dr. rer. medic. Natalie Pomorin, ebenfalls Autorin der Studie. „Gesundheitsorientierte Führung und offene Kommunikation sind entscheidend, um Mitarbeitende langfristig zu binden, gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und steigender psychischer Belastung.“ Studienautor Prof. Dr. Thomas Olbrecht ergänzt: „Gesundheitsmanagement sollte nicht als Luxusprojekt gesehen werden, sondern als Teil einer zukunftsfähigen Personalstrategie. Ein strategisch verankertes BGM steigert Motivation, Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit und macht Unternehmen attraktiver für Bewerberinnen und Bewerber.“

Schritt für Schritt zu BGM – auch für KMU hilfreich  

„Gerade die kleinen Unternehmen hadern mit BGM, wie wir in unserer quantitativen Studie herausgefunden haben. Es lohnt es sich aber auch für kleine und mittlere Unternehmen, es zu etablieren. Wenn ein KMU nur 20 Beschäftigte hat und zehn erkranken, fehlt plötzlich die Hälfte des Betriebs“, sagt Studienautor Prof. Dr. Arnd Schaff. Prof. Dr. Mustapha Sayed rät, „sich damit auseinanderzusetzen, wie Arbeit die Gesundheit der Mitarbeitenden beeinflusst. Das ist der erste Schritt, dann können Arbeitgebende sich langsam steigern. Das muss nicht kompliziert sein. Eine Mitarbeitendenbefragung ist ein idealer Ansatz, um zu beginnen und ein bedarfsgerechtes BGM-Konzept zu entwickeln.“ Die Berufsgenossenschaften, bei denen Unternehmen Mitglied sind, dienen als erste Ansprechpartner für das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Ebenso übernehmen die Krankenkassen einen gesetzlichen Auftrag zur Unterstützung der Betriebe. Darüber hinaus können interessierte Unternehmen auch direkt die Autoren und Autorin der Studie unter arnd.schaff@fom.de kontaktieren.

Die Autorin und Autoren: Zusammenarbeit in NRW und Berlin  

Die Autorin und die Autoren der Studie haben diese in enger Zusammenarbeit erarbeitet – über ganz Deutschland hinweg: Professor Lux lehrt Gesundheitsmanagement und Sozialmanagement am FOM Hochschulzentrum Duisburg. Professor Olbrecht lehrt Wirtschaftspsychologie & Gesundheitsmanagement am Hochschulzentrum Bonn. Professorin Pomorin lehrt Gesundheits- und Medizinmanagement am Hochschulzentrum Düsseldorf. Professor Sayed lehrt Gesundheits- und Sozialmanagement am Hochschulzentrum Berlin und ist als Leiter Corporate Health bei der Barmer tätig. Professor Schaff lehrt Change Management am Hochschulzentrum Essen. Die gemeinsame Erstellung der Studie ist zugleich ein Beispiel für die standortübergreifende Zusammenarbeit, wie sie an den Forschungseinrichtungen der FOM Hochschule üblich ist. Die Studienautor/innen forschen gemeinsam am Institut für Gesundheit & Soziales (ifgs).