Diversity & Pflege: Recht auf soziale und gesundheitliche Teilhabe – Lösungsansätze von Wissenschaft & Pflegepraxis  

Jeder Mensch hat das Recht auf soziale und gesundheitliche Teilhabe. Doch wie sieht es in der Realität aus? Ist jeder Mensch gut integriert und versorgt? Hierauf lässt sich eine traurige und doch leider wahre Antwort geben: nein.

Eine einfache Möglichkeit wäre es nun, den Kopf in den Sand zu stecken und die Situation zu akzeptieren. Das Team des Transferprojekts „Sprache & Pflege“ sieht dies jedoch anders. Bereits zum dritten Mal hat es Vertretende aus der Pflege, der Beratung und Verwaltung sowie der Wissenschaft an einen Tisch gebracht. Das Ziel war und ist bis heute, die Praxis mit der Wissenschaft zu vernetzen, um so gemeinsame Lösungsansätze zur Verbesserung der gesellschaftlichen Gesundheits- und Pflegeversorgung zu erarbeiten.

Ende 2023 nahmen 26 Vertreterinnen und Vertreter aus den genannten Zielgruppen am Workshop „Diversity & Pflege“ teil. Teilgenommen haben Mitarbeitende verschiedener Städte, Hochschulen, Beratungseinrichtungen und Vereine, die sich für die Rechte von Personen mit Migrationshintergrund und Personen, die sich der LGBTQ+-Community zuordnen, einsetzen. Das gemeinsame Ziel ist klar: Ungeachtet von Herkunft oder sexueller Orientierung soll jeder Mensch gesundheitliche und soziale Teilhabe erfahren!

Der Workshop lebte durch die aktive Beteiligung aller. Nach einer Einführung in das breite Themenfeld Diversity, folgten Vorträge von Personen, die sich bereits für das Workshopziel einsetzen. Eicke Ricker vom Rosa Strippe e. V. berichtete über die Entwicklung der Rechte von Menschen, die sich der LGBTQ+-Community zuordnen und wie sich diese über die Jahrzehnte verändert haben. Es wurde vor einer Retraumatisierung in Pflegeeinrichtungen durch das Zusammenleben in veralteten Klischees gewarnt. Prof. Dr. Christiane Falge von der Hochschule für Gesundheit stellte gemeinsam mit den Stadtteilforscherinnen Ayse Yilderim, Bushra Sharif und Dilbuhar Amin das Stadtteillabor vor, das die gesundheitliche und soziale Teilhabe von Menschen in diversen und marginalisierten Milieus in Zusammenarbeit mit Personen aus ebendiesen verbessern möchte.

Die Erkenntnisse wurden in einer Zukunftswerkstatt vertieft. Gemeinsam erarbeiteten die Teilnehmenden aktuelle Herausforderungen und Probleme im Bereich „Diversity & Pflege“. Mangelndes Wissen und Angebote, Klischees, Diskriminierung und Unterversorgung sind nur einige Beispiele. In der anschließenden Utopiephase wurden fantasievolle Lösungsansätze mit unendlichen Ressourcen geschaffen. Hieraus erarbeiteten die Teilnehmenden Lösungsansätze, die in der Realität umgesetzt werden können. Mehr Fortbildungsmöglichkeiten, förderliche Verhältnisse und Wertschätzung für die Pflegearbeit sind notwendig und umsetzbar.

„Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt sind eindeutig: Es gibt vielfältige Herausforderungen im Bereich Diversity und Pflege. Die Ergebnisse des Workshops zeigen uns jedoch, dass wir alle etwas dafür tun können. Indem wir im Austausch bleiben und unsere Erfahrung teilen, können wir die Entstehung von mehr Wertschätzung in diesem Bereich unterstützen. Diese Chance sollten wir nutzen“, fasst Yvonne Behrens M.A., wissenschaftliche Projektleitung (FOM) zusammen.

Der Workshop „Diversity & Pflege“ ist Bestandteil des Transferprojekts „Sprache & Pflege“, das am ifgs Institut für Gesundheit & Soziales der FOM Hochschule in Kooperation mit dem Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Regionalbüro Ruhr durchgeführt wird.

Ressort Forschungsmanagement der FOM Hochschule | 18.12.2023