„Trotz ambitionierter Ziele Zeit mit Freunden & Familie verbringen und Auszeit beim Sport suchen“ – FOM Absolvent Dr. Krahnhof im Interview über seinen Weg zur berufsbegleitenden Promotion  

Dr. Philippe Krahnhof hat berufsbegleitend an der FOM studiert. Er ist in der Unternehmensentwicklung tätig, forscht daneben am isf Institute for Strategic Finance unserer Hochschule und lehrt am FOM Hochschulzentrum Düsseldorf. Im Juni 2022 schloss er seine berufsbegleitende Promotion ab, Anlass für uns, ihn zum Interview zu treffen.

Herr Dr. Krahnhof, herzlichen Glückwunsch zur Promotion, die Sie nach drei Jahren erfolgreich abschließen konnten! Wir sind neugierig: Was würden Sie als wesentlich für diesen Erfolg bezeichnen?

Dr. Philippe Krahnhof:Dieser Erfolg wäre ohne Unterstützungsleistung von Kollegeninnen und Kollegen, meiner Familie und Freunden nicht möglich gewesen. 

Und welche weiteren Erfolgsfaktoren können Sie benennen? Wie gestaltete sich Ihr Weg zur Promotion? 

Als ich im September 2013 mit meinem dualen Studium an der FOM Hochschule in Düsseldorf startete, wusste ich noch nicht, dass ich rund sechs Jahre später mit meiner Promotion beginnen würde. Dennoch wusste ich schon nach den ersten Semestern, dass mir wissenschaftliches Arbeiten Spaß bereitet und ich eigene Forschungsergebnisse erzielen wollte.

Ich habe festgestellt, dass ein wesentlicher Erfolgsschlüssel die Definition eigener Ziele mit einem Zeithorizont von circa drei bis fünf Jahren ist. So hatte ich mir frühzeitig das Ziel gesetzt nach meinem Bachelor- auch einen Master-Abschluss zu machen. Zu dieser Zeit war ich ausschließlich in Finanzthemen beheimatet, aber auch an weiteren wissenschaftlichen Themengebieten interessiert. Und so beschloss ich, nicht nur einen, sondern zwei Master-Studiengänge zu belegen. 

FOM Absolvent, Dozent & Research Fellow: Dr. Philippe Krahnhof mit seiner Promotionsurkunde | © privat

Mir war bewusst, dass der Abschluss zweier paralleler Master-Studiengänge einer guten Planung bedurfte. Somit wurde ich ein Freund täglicher und wöchentlicher To-do-Listen. So plane ich stets meine anstehenden Wochen – dabei sowohl berufliche als auch private Termine und Aufgaben, welche ich priorisiere und auf die einzelnen Tage aufteile. Nach meinem Bachelor-Abschluss in Finance & Banking belegte ich den Master of Science-Studiengang Finance & Accounting sowie den Master of Laws-Studiengang Unternehmensrecht, Mergers & Acquisitions (Anm. der Red.: jetzt: Wirtschaftsrecht)

Zum Ende meiner Master-Studiengänge hatte ich den Wunsch, noch tiefer in die Wissenschaft einzusteigen, um vor allem neue empirische Erkenntnisse zu gewinnen. Die Identifikation mit dem Forschungsgebiet ist eine weitere wesentliche Voraussetzung, um die eigenen akademischen Ziele motiviert zu verfolgen. Da das Verfassen einer Thesis oder einer Promotion stets mit hohem Arbeitsaufwand verbunden ist, sollte ein Autor bzw. eine Autorin für sein oder ihr Thema ‚brennen‘ und frühzeitig einen Strukturierungsplan erstellen, um die anstehenden Bearbeitungsschritte zu koordinieren. 

Ich interessierte mich bereits vor meiner Promotion für mein anschließendes Dissertationsthema. Trotz sorgfältiger Planung ergaben sich jedoch immer wieder unerwartete Ereignisse, die zur Überarbeitung des Zeitplans führten. Daher ist aus meiner Sicht ein weiterer Erfolgsschlüssel die konsequente Verfolgung der eigenen Ziele und der Glaube an die Zielerreichung. Aus meiner Sicht zwei ganz wichtige Faktoren zum Abschließen einer berufsbegleitenden Promotion. Zusätzlich ist der eigene Bio-Rhythmus zu berücksichtigen. Ich habe festgestellt, dass ich in den frühen Morgenstunden effektiver als am Abend arbeite und dass Pausenzeiten über den Tag verteilt zur Aufrechterhaltung dieser Effektivität führen. Also: Zeit- & Selbstmanagement waren wesentliche Erfolgsschlüssel!

Trotz ambitionierter Ziele empfehle ich aber auch allen meinen Studierenden, Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen und eine Auszeit beim Sport zu suchen, um die Leistungsfähigkeit langfristig aufrechtzuerhalten. 

Vielen Dank für das Teilen Ihrer Erkenntnisse zur Entstehung und Organisation! Womit haben Sie sich bei Ihrer Dissertation inhaltlich befasst und was haben Sie dabei herausgefunden?

Dr. Philippe Krahnhof:Mein Dissertationsthema lautet „Analyse von Robo-Advice unter besonderer Berücksichtigung des Anlageverhaltens deutscher Privatkunden“. Meine wesentlichen Forschungsergebnisse heben hervor, dass emotionales Handeln von Privatkunden an den Kapitalmärkten durch die Nutzung von Robo-Advice teilweise reduzierbar ist. Trotz dieses Vorteils, der vorrangig für unerfahrene Kapitalmarktteilnehmerinnen und -teilnehmer relevant ist, greifen aktuell vor allem Kundinnen und Kunden in Deutschland, die über ein hohes Nettoeinkommen, -vermögen sowie Finanzerfahrung verfügen, auf diese Dienstleitung zurück. 

Sie sind nicht nur in der Unternehmensentwicklung eines Handelsunternehmens, sondern auch als Lehrbeauftragter an der FOM tätig. Was lehren Sie und wie ist es dazu gekommen?

Dr. Philippe Krahnhof:Bereits kurze Zeit nach meinen Master-Abschlüssen bekam ich die Möglichkeit, von meinem damaligen Gutachter eine Unterrichtseinheit zu übernehmen. Nun bin ich bereits seit 3,5 Jahren als freiberuflicher Dozent aktiv und darf unter anderem die Fächer Finanzierung & Investition, Business- & Projektmanagement, Banking Innovation und wissenschaftliches Arbeiten unterrichten.

Als Research Fellow sind Sie auch weiterhin forschend in das isf Institute for Strategic Finance eingebunden. Wann und wie ist es damals hierzu gekommen – und wie sieht so ein Research Fellowship genau aus? 

Dr. Philippe Krahnhof:Nach meinen Studienabschlüssen habe ich mich als Research Fellow am isf beworben und wurde zeitnah in das Team aufgenommen. Als Research Fellow bin ich in unterschiedliche (Forschungs-)Projekte eingebunden. Ich habe mich dort seit Beginn intensiv mit der Erstellung, Durchführung sowie Auswertung von empirischen Untersuchungen beschäftigt, was eine ideale Vorbereitung auf meine spätere Dissertation war. Während ich zu Beginn u. a. in die Konzeption von Fragebögen sowie die Ergebnisauswertung stark involviert war, entwickle ich nun eigenständig neue Forschungsfragen und beantworte diese mit dem jeweiligen Team. Ein Großteil meiner Tätigkeit bezieht sich auf die Veröffentlichung der entsprechenden Forschungsergebnisse, so dass ich am isf maßgeblich zum Erkenntnisgewinn sowie zur Wissensvermittlung beitrage.

Welchen Einfluss hatten die Master-Studien sowie die Promotion und die dort erarbeiteten Ergebnisse auf Ihre Berufstätigkeit?

Dr. Philippe Krahnhof: Ich bin der festen Überzeugung, dass ich ohne mein Studium nicht dort wäre, wo ich heute bin. Ausgehend vom Studium, verbunden mit diversen Recherche- sowie Gruppenarbeiten konnte ich mir ein „Tool-Kit“ aneignen, das mir hilft, verantwortungsvolle Aufgaben in Einzel- oder Gruppenarbeit in meinem beruflichen Alltag zu übernehmen. Insbesondere hat mir meine Promotion dabei geholfen, komplexe Fragestellungen stringent und methodisch sauber zu beantworten. Diese Fähigkeiten haben mir in meiner Zeit in der Unternehmensberatung sowie in meiner aktuellen Position geholfen.

Die aus meiner Sicht entscheidendsten Vorteile der berufsbegleitenden Studien sowie der Promotion ist einerseits, das erlernte souveräne Auftreten bei der Vorstellung eigener Ergebnisse. Andererseits das zwingend notwendige Zeit- und Selbstmanagement. Ich blicke mit Stolz auf die erlernten Fähigkeiten, die mir heute und sicher auch in der Zukunft einen großen Mehrwert für mein Berufsleben liefern. Somit kann ich aus eigener Erfahrung jedem ein berufsbegleitendes Studium oder Promotion ans Herz legen.

Herzlichen Dank für diese Einblicke, Herr Dr. Krahnhof, und weiterhin viel Erfolg für alle Ihre weiteren Vorhaben! 

 

Das Interview führte Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi M.A. | Referentin Forschungskommunikation der FOM Hochschule | 03.08.2022