Finanzielle Bildung fördern: Ergebnisse aus internationalem Forschungsprojekt finden Eingang in Lehre, Studium & Gesellschaft  

Viele Menschen sind nicht in der Lage, sich souverän mit Finanzen und Finanzdienstleistungen auseinanderzusetzen. Dies wirkt sich nicht nur auf die persönliche finanzielle Situation aus, sondern vermindert auch deren soziale und politische Teilhabe. Das Projekt „Financial Literacy International Program (FLIP)“ hatte zum Ziel, die Wissensvermittlung zur finanziellen Allgemeinbildung sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu fördern.

Projektziel erreicht: Website zur Finanzbildung – mit Online-Kursen in einfacher Sprache

Kern des abgeschlossenen internationalen Projekts war die Entwicklung einer dreisprachigen Internetseitein Teilen in einfacher Sprache. Auf Tschechisch, Deutsch und Englisch beinhaltet sie:

  1. Ein Quiz zum Einstieg und zur Ermittlung eines Scores zur eigenen Finanzbildung, um sein Wissen auch in Relation zu anderen einordnen zu können.
  2. Online-Kurse in einfacher Sprache zu verschiedenen Finanzthemen (siehe Abb. 1)
  3. Informationen zu Inhalten und Zielen des im Projekt entwickelten „Universitätskurs Finanzbildung“.
  4. Die Ergebnisse einer Sondierungsstudie zur Problematik fehlender finanzieller Bildung unter sozial benachteiligten Gruppen.

Abbildung 1: Online-Kurse zur Finanzbildung | © MUNI/FOM/WU

In den Online-Kursen, die alle frei zugänglich sind, geht es um Budgetierung, Finanzplanung, Sparen, Bildung finanzieller Rücklagen für den Ruhestand und Vermeidung bzw. Verwaltung von Schulden.

In dem „Universitätskurs“, der inklusive aller Materialien online als Open Source verfügbar ist, werden Studierende aller drei beteiligten Hochschulen (siehe unten) in die Lage versetzt, Finanzwissen insbesondere an sozial benachteiligte Mitmenschen (aus ihrer Umgebung) weiterzugeben. Pandemiebedingt mussten viele geplante Multiplikations-Veranstaltungen abgesagt werden. Aus diesem Grund wurden die Ergebnisse vor allem auch in der Lehre an der FOM Hochschule eingesetzt, beispielsweise für die indischen Studierenden, die an der FOM ihr Master-Studium absolvieren (» siehe Academic Cooperation India). Diese wurden intensiv in das Programm eingeführt, um einen allgemeinen Überblick über das Thema persönliche Finanzen zu erhalten und vor allem auch im Hinblick auf das deutsche System.

Abbildung 2: Lernziele des „Universitätskurses“ zu Wissensvermittlung finanzieller Allgemeinbildung | © MUNI/FOM/WU

Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt fließen ebenfalls in den Bachelor-Studiengang „Finance & Banking“ ein. „Hier lernen die Studierenden, wie wichtig die finanzielle Bildung der Kundinnen und Kunden für die Kundenberatung ist. Deren Vorwissen sollte einen großen Einfluss auf die Beratung zu Immobilienfinanzierung ebenso wie zur persönlichen Geldanlage haben“, berichtet Prof. Dr. Alexander Zureck vom isf Institute for Strategic Finance der FOM. Er war seitens der FOM für das FLIP-Projekt verantwortlich, das in Kooperation mit dem Leadpartner Department of Finance der Masaryk University (MUNI), Tschechien, und dem Wirtschaftspädagogischen Institut der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), Österreich, durchgeführt wurde.

Vortrag heute am 22.03.22 zum Thema „Private Vermögensplanung“

Sein Wissen aus dem Projekt teilt der Düsseldorfer FOM Professor nicht nur in seinen Lehrveranstaltungen. Bei der „Global Money Week“ (GMW) der OECD beispielsweise, einer weltweit jährlich stattfindenden Aktionswoche zur Sensibilisierung Jugendlicher und junger Erwachsener für das Thema Finanzbildung, teilte er 2021 seine Forschungserkenntnisse und wird dies bei der diesjährigen Aktionswoche – die derzeit stattfindet – auch wieder tun. Heute am 22. März 2022 um 19:30 Uhr wird er in diesem Rahmen einen Online-Vortrag mit dem Titel „Social Trading – Spielgeld oder Baustein zur privaten Vermögensplanung“ halten.

Wirtschaftsbildung in Schulen verankern 

Die deutsche GMW wurde 2021 mitorganisiert durch das Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland e. V. (BÖB), das sich zum Ziel gesetzt hat, Wirtschaftsbildung in den weiterbildenden Schulen zu verankern. Die FOM als institutionelles Mitglied arbeitet aktiv an der Umsetzung des Bündnisziels. „Ich freue mich, wenn wir mit unserer Forschung dazu beitragen können, insbesondere junge Menschen für die Finanzbildung zu sensibilisieren“, so der Prorektor Forschung der FOM, Prof. Dr. Thomas Heupel.

Das Projekt FLIP (FKZ: 2019-1-CZ01-KA203-0613579) wurde kofinanziert durch das Programm Erasmus+ der Europäischen Union.

Die Unterstützung der Europäischen Kommission für die Erstellung dieser Veröffentlichung stellt keine Billigung des Inhalts dar, welcher nur die Ansichten der Verfasserin wiedergibt, und die Kommission kann nicht für eine etwaige Verwendung der darin enthaltenen Informationen haftbar gemacht werden. 

Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi M.A. | Referentin Forschungskommunikation der FOM Hochschule | 22.03.2022