Optimierung der Tumortherapie für Lungenkrebs: durch digitale Vernetzung – Projekt gestartet
Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome (NSCLC) stellen die häufigste Krebstodesursache dar. Personalisierte Krebstherapien, bei denen zielgerichtete Medikamente nach molekularer Tumordiagnostik eingesetzt werden, können Erkrankten eine substantielle Verlängerung des Überlebens im Vergleich zur Chemotherapie ermöglichen. Zudem ist diese Therapie besser verträglich. Da die Mehrzahl der Lungenkrebspatientinnen und -patienten nicht in forschungsnahen Zentren behandelt wird, sind diese Möglichkeiten heute jedoch noch nicht für alle verfügbar. Zudem erfordert die Vielzahl an Leistungserbringenden im deutschen Gesundheitssystem und der unkontrollierte Einsatz neuer hochpreisiger Medikamente neue Formen der Zusammenarbeit zwischen forschungsnahen Zentren, Krankenhäusern und Praxen in der Breite der Versorgung.
Die bundesweite Optimierung der Tumordiagnostik und -therapie für Lungenkrebspatientinnen und -patienten ist das Ziel des 2018 gegründeten nationalen Netzwerks Genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM). Aufbauend auf den Ergebnissen molekularer Tumordiagnostik sollen zur Erreichung dieses Ziels personalisierte Krebstherapien eingesetzt werden. Für die kontinuierliche Steuerung und Evaluation ist eine digitale Vernetzung der regionalen Netzwerkpartner und -partnerinnen (Krankenhäuser, Praxen), der Patientinnen und Patienten miteinander sowie der nNGM-Zentren notwendig. Das kürzlich gestartete „DigiNet“-Projekt, das unter Beteiligung der FOM Hochschule und in Kooperation mit dem nNGM durchgeführt wird, nimmt sich dieser Herausforderung an.
Im genannten Projekt wird dabei speziell die transsektorale digitale Vernetzung von nNGM-Zentren mit Krankenhäusern, onkologischen Praxen sowie Patientinnen und Patienten in zwei Modellregionen pilotiert und evaluiert. Bei den Modellregionen handelt es sich um Nordrhein-Westfalen (West) sowie Berlin und Sachsen (Ost). Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt circa zehn Millionen Euro gefördert.
Konsortium
Die Geschäftsstelle des DigiNet-Projektes – das den vollständigen Titel „Steuerung personalisierter Lungenkrebstherapie durch digitale Vernetzung von Behandlungspartnern und Patienten (DigiNet)“ trägt – hat ihren Sitz am Universitätsklinikum Köln (Konsortialführung). Durchgeführt wird das Projekt von folgenden Konsortialpartnerinnen und -partnern: Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Aachen Bonn Köln Düsseldorf (vertreten durch Universitätsklinikum Köln), Westdeutsches Tumorzentrum (vertreten durch Universitätsklinikum Essen), Charité Comprehensive Cancer Center (CCC) Berlin, Lungenzentrum Helios Emil v. Behring Berlin, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC), Berlin Institute of Health (BIH), Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (BNHO), AOK Rheinland/Hamburg, AOK Nordwest, BARMER, Healex GmbH, Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), ZielGENau e.V., Institut für Community Medicine der Universität Greifswald, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln und die FOM Hochschule.
Kooperation
Als Kooperationspartnerinnen und -partner sind dabei: 29 Krankenhäuser (davon 17 Deutsche Krebsgesellschaft (DKG)-zertifizierte Lungenkrebszentren), 34 onkologische Praxen, Landeskrebsregister (LKR) Nordrhein-Westfalen, Klinisches Krebsregister (KKR) Berlin Brandenburg und Sachsen.
Evaluation: Betriebswirtschaftliche Analyse durch die FOM Hochschule
Die FOM ist als eine der evaluierenden Einrichtungen für die betriebswirtschaftliche Analyse aus Sicht der Leistungserbringenden – also der Praxen und Krankenhäuser – zuständig. Die evaluierenden Institute sind neben dem KompetenzCentrum für Medizinoekonomie (KCM) der FOM das Institut für Community Medicine der Universität Greifswald sowie das Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln.
Weichenstellung für Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems
„DigiNet ist ein Leuchtturmprojekt und stellt somit dieWeichen für eine effiziente und nachhaltige Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems. Wir freuen uns sehr, dass die FOM Hochschule so zur Forschung für die Verbesserung der Lungenkrebsdiagnostik und -therapie beitragen kann“, sagt Prof. Dr. Florian Kron vom KCM, der bezüglich der Evaluation durch die FOM die wissenschaftliche Projektleitung innehat. Professor Kron forscht und lehrt am FOM Hochschulzentrum Köln.
Das Projekt (01NVF20021) wird aus Mitteln des Innovationsfonds zur Förderung von neuen Versorgungsformen (§ 92a Abs. 1 SGB V) durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert.
Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi M.A. | Referentin Forschungskommunikation der FOM Hochschule | 02.12.2021
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