Ökonomie im Euroraum – wird der EURO überleben? FOM Professor veröffentlicht Buchreihe mit Politikempfehlungen zum Thema Währungen  

Die Corona-Pandemie und die daraus resultierende makroökonomische Krise stellen den Euroraum vor große Herausforderungen. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) mit einer Wiederaufnahme der quantitativen Lockerung und die neuen Programme der EU sind hierbei hoch umstritten. Fraglich ist, ob die Euro-Mitglieder die Voraussetzungen erfüllen, die an die Funktionsfähigkeit eines gemeinsamen Währungsraums gestellt werden.

Prof. Dr. Peter Alfons Schmid (Foto: FOM)

Prof. Dr. Peter Alfons Schmid, der am FOM Hochschulzentrum München forscht und lehrt, legt zu diesem Thema gemeinsam mit Prof. Dr. Johannes Kabderian Dreyer (Roskilde University, Dänemark) eine dreibändige Reihe vor. Im renommierten Wissenschaftsverlag Palgrave Macmillan ist im Juni 2020 der erste Band mit dem Titel „Optimal Currency Areas and the Euro, Volume I“ erschienen, zwei weitere Bände zur Arbeits- und Kapitalmobilität sowie zum Fiskalföderalismus sollen zum Jahreswechsel 2021/22 und im Frühjahr 2023 folgen. In der Reihe evaluieren die beiden Autoren, inwieweit der Euroraum die in der Literatur etablierten Kriterien optimaler Währungsräume erfüllt und leiten daraus Politikempfehlungen ab. Der erste Band thematisiert das wichtigste Kriterium: die Synchronität von Konjunkturzyklen. „Mehr Symmetrie begünstigt die Funktionsfähigkeit von Währungsräumen und ermöglicht, dass deren Vorteile von den Mitgliedstaaten abgeschöpft werden können“, stellt Prof. Schmid fest. „Asymmetrische Schocks erschweren dagegen die gemeinsame Geldpolitik und erhöhen daher die Kosten einer Mitgliedschaft.“

Die beiden Autoren zeigen anhand von zyklischen Komponenten des Bruttoinlandsproduktes (BIP), dass die Konjunkturzyklen im Euroraum im Vergleich zu den Vereinigten Staaten weitaus synchroner sind. Zudem wird in verschiedenen Regressionsmodellen deutlich, welche Faktoren Synchronität begünstigen. Daraus werden Politikempfehlungen abgeleitet. „Positiv hervorzuheben ist, dass die Mitgliedschaft selbst positiv mit dem Synchronitätsmaß zusammenhängt“, so Prof. Schmid weiter. Folglich schließen sich die Autoren insofern der Sichtweise an, dass sich der Euroraum endogen mehr zu einem optimalen Währungsraum entwickelt. Auseinanderlaufende konjunkturelle Zyklen sollten dem Überleben des Euro folglich nicht im Wege stehen.

Das Buch eignet sich für Forschende, Politikvertreterinnen und -vertreter sowie insbesondere auch für fortgeschrittene Studierende im Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Zusammen mit den avisierten folgenden Bänden bildet es ein Nachschlagewerk für die Ökonomie im Euroraum. Weitere Informationen zum Werk gibt es online bei Springer Nature.

Zum Thema „Inflation und Euro-Mitgliedschaft“ ist in diesem Jahr, ebenfalls gemeinsam verfasst von Prof. Schmid und Prof. Dreyer, zudem ein Artikel im anerkannten „Journal of Economic Integration“ erschienen. Dieser ist hier abrufbar. Die Autoren können keinen Zusammenhang zwischen der Inflation und der Euro-Mitgliedschaft nachweisen, weder kurz- noch langfristig. „Dem Euro wurde insbesondere bei seinem Start vorgeworfen, Preistreiber zu sein“, so Prof. Schmid. „Diese Aussage lässt sich empirisch nicht stützen.“

Prof. Dr. Peter Alfons Schmid ist kooptierter Wissenschaftler am KCV KompetenzCentrum für angewandte Volkswirtschaftslehre, am ifes Institut für Empirie & Statistik sowie am isf Institute for Strategic Finance und lehrt allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzen und Entrepreneurship.

Prorektorat Forschung der FOM Hochschule | 22.07.2020