Drittmittelprojekt zur Versorgungsevaluation im deutschen Gesundheitswesen erfolgreich gestartet
Ein im Januar 2020 am Institut für Gesundheit & Soziales (ifgs) gestartetes Projekt befasst sich mit der Versorgungspraxis für Patientinnen und Patienten mit besonderen Versorgungsbedürfnissen, d. h. mit komplexen oder seltenen Erkrankungen bzw. Krankheitsbildern. Das Projekt trägt den Titel „GOAL-ASV – Generelle, alle ASV-IndikatiOnen übergreifende EvALuation und Weiterentwicklung der ASV-RL (§ 116b SGB V)“, kurz GOAL-ASV.

Der Hintergrund
Mit der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) nach § 116b SGB V hat der Gesetzgeber im Jahr 2012 die Voraussetzung für eine neue Versorgungsform für die ambulante Diagnostik und Behandlung seltener sowie komplexer Erkrankungen und bestimmte hochspezialisierte Leistungen geschaffen. Damit wurde erstmals ein einheitlicher Ordnungsrahmen (Zugang, Vergütung, Qualitätssicherung) für Klinik- und niedergelassene Fachärzte geschaffen und somit ein Beitrag zum Abbau der Sektorengrenze geleistet.
Das Ziel
Die ASV etabliert sich nur zögerlich. Um die Gründe hierfür zu identifizieren, die Umsetzungspraxis zu evaluieren und Handlungsempfehlungen abzuleiten, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Rahmen des Innovationsfonds ein Versorgungsforschungsprojekt ausgeschrieben. Dem hier vorgestellten Projektkonsortium (siehe unten) wurde nun der Zuschlag erteilt. Mittels einer Mixed-Methods-Studie werden dabei die relevanten Aspekte der ASV-Richtlinie analysiert und bewertet.
Teilziele des Evaluationskonzeptes sind:
- Analyse des aktuellen Stands der ASV-Umsetzung (Status quo)
- Identifizierung relevanter, beeinflussbarer Faktoren für die Teilnahmebereitschaft von Leistungserbringerinnen und -erbringern an der ASV
- Identifizierung von Zugangsbarrieren
- Identifizierung relevanter, beeinflussbarer Faktoren für die praktische Umsetzung
- Ermittlung der Auswirkungen der ASV auf die Patientinnen- und Patientenversorgung (Zusatznutzen im Vergleich zu Regelversorgung)
- Ableitung und Formulierung von Handlungsempfehlungen
Projektkonsortium
Wissenschaftlicher Projektleiter ist Prof. Dr. Robert Dengler, der am FOM Hochschulzentrum München forscht und lehrt. Unterstützt wird er durch Niels Straub M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter, und Ulrike Birkhold, Projektassistenz.
Beteiligt sind an dem Projekt darüber hinaus folgende Partner:
Bei einem Kick-off Meeting am 13. Februar 2020 kamen alle beteiligten Konsortialpartner am FOM Hochschulzentrum München zusammen.
Das Projekt (FKZ 01VSF19002) wird aus Mitteln des Innovationsfonds zur Förderung von Versorgungsforschung (§ 92a Abs. 2 Satz 1 SGB V) durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert.
Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi M.A. | Referentin Forschungskommunikation | 27.02.2020
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