Disruptive Veränderungen in der Unternehmenswelt – betriebliches Gesundheitsmanagement zur Unterstützung gefragt
Im Jahr 2018 feiert einer der bekanntesten deutschen Preise im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) sein 10-jähriges Bestehen. Der Corporate Health Award (CHA) ist eine gemeinsame Initiative der privaten Forschungsreinrichtung EuPD Research, der Tageszeitung Handelsblatt und der ias-Gruppe. Ein hochrangiger 13-köpfiger Expertenbeirat aus Hochschulen, Prüfungsgesellschaften und Stiftungen analysiert die Ergebnisse detaillierter Vor-Ort-Audits und wählt nach eingehender Prüfung die jeweils besten Unternehmen in 15 verschiedenen Kategorien aus.
Am 22. November fand in festlichem Rahmen die 10. Verleihung des CHA in Bonn statt. Prof. Dr. Arnd Schaff vom Institut für Gesundheit & Soziales (ifgs) der FOM Hochschule hat die Veranstaltung als Mitglied des Expertenbeirats begleitet.
Das Jubiläum des Corporate Health Awards fällt in eine Zeit dreier großer disruptiver Veränderungen in der Unternehmenswelt, die in fast allen Vorträgen und Podiumsdiskussionen thematisiert wurden:
- Der demografische Wandel stellt die Unternehmen vor die immer größer werdende, zum Teil unlösbare Aufgabe, ausreichend Fachkräfte zur Erledigung der normalen betrieblichen Aufgaben zu finden. Diese Tendenz nimmt aktuell nach den demografisch stabilen Jahren 2012-2017 wieder erheblich zu und wird sich in den nächsten 10 Jahren weiter dramatisch verschärfen.
- Gleichzeitig zeigen sich in den jüngeren Generationen Y und Z ganz andere Werte und Ziele im Berufsleben, als es in den Vorgängergenerationen der Fall war. Ein prominentes Beispiel ist die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit, die sich bereits heute sichtbar reduziert. Viele der jüngeren Mitarbeitenden wollen sich ganz bewusst nicht länger als wenige Jahre an ein Unternehmen binden.
- Die dritte große Disruption ist die Digitalisierung und Virtualisierung, Arbeit 4.0: Arbeitsinhalte, ‑formen und ‑umgebung werden sich ganz grundsätzlich ändern.
Die große Herausforderung wird sein, diesen Wandel nicht nur ohne größere gesundheitliche Schäden zu organisieren, sondern vielmehr als Chance zur Stärkung der Resilienz zu nutzen.
Betriebliches Gesundheitsmanagement kann und sollte in allen drei Fragen helfen, den Wandel zu gestalten. Im demografischen Wandel wird es zu einer Überlebensfrage, die älteren Mitarbeitenden länger gesund und motiviert in Arbeit zu halten. Jüngere Mitarbeitende sprechen dagegen auf ganz andere (auch gesundheitliche) Anreize an, die idealerweise die Chance bieten, die kürzer werdenden Betriebszugehörigkeitszeiten wieder zu verlängern. Digitalisierung und Virtualisierung weckt bei vielen Arbeitnehmenden zum Teil erhebliche Ängste und wirft Sinnfragen auf.
Professor Schaff bemängelt, dass es bisher im BGM für keinen der drei Bereiche befriedigende und vertrauenerweckende Lösungen gibt. Auch die Vorträge und Diskussionen des eigentlich richtungsweisenden Corporate Healths Awards konnten die Frage nach einem zukunftsfähigen BGM als Mittel zum Management der Disruptionen nicht beantworten. Damit bleibt die wesentliche Frage: Quo vadis, BGM?
04.12.2018
Suche nach Beiträgen
Beitrag teilen
Folgen Sie uns auf X!
Studierende aus aller Welt können in Berlin Innovationsideen für etablierte Unternehmen & Start-ups entwickeln – gemeinsam für eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft
Der Klimawandel stellt eine ernsthafte Bedrohung für Wirtschaft und Gesellschaft dar. Die Entwicklung von Innovationen für eine klimaneutrale Zukunft ist eine Notwendigkeit, um die Folgen des Klimawandels zu reduzieren, ihn einzudämmen und eine nachhaltige, zukunftsfähige Welt zu schaffen. Die ...
WeiterlesenWie KMU die Vorteile der Digitalisierung nutzen können – der Prorektor Forschung der FOM zum Austausch bei der „OECD Digital for SMEs Global Initiative“
Die vom OECD Centre for Entrepreneurship, SMEs, Regions, and Cities (Cfe) in Zusammenarbeit mit Business at OECD (BIAC) organisierte OECD Digital for SMEs Global Initiative (D4SME) soll den Wissensaustausch und Erkenntnisse darüber fördern, wie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) die Vorteile der Digitalisierung nutzen können. Thematisiert werdensoll auch, welche Rolle Regierungen, Regulierungsbehörden, Wirtschaftssektoren und Hochschulen bei der Unterstützung der Digitalisierung von KMU spielen können. ...
WeiterlesenWeltgrößter internationaler Mittelstandskongress im Juli 2024 erstmals in Deutschland – ermöglicht Austausch von Unternehmen, Politik & Wissenschaft
Vom 3.-5. Juli 2024 findet in Berlin der ICSB World Congress statt – unter anderem an der FOM. Unter dem Titel „Empowering Entrepreneurship for a Better Future“ sind Unternehmen, Politik und Wissenschaft eingeladen, Herausforderungen, Chancen und Unterstützungsbedarfe zu diskutieren ...
Weiterlesen