Digitalisierung im Gesundheitssektor: Experte der Volkswagen AG zu Gast an der FOM
01.06.2017 – Wie sieht das betriebliche Gesundheitsmanagement bei der Volkswagen AG aus? Was unterscheidet die Digitalisierung im Gesundheitssektor und in der Automobilindustrie? Und welche Gesundheitsdaten können im Auto erfasst werden? So lauteten einige der Fragen, die Dr. Manfred Knye am 10. April an der FOM Essen beantwortete. Der Orthopäde und Leiter Projekt Exoskelette der Volkswagen AG Wolfsburg war – auf Einladung von Prof. Dr. David Matusiewicz, Direktor des ifgs Institut für Gesundheit & Soziales – als Gastdozent im Einsatz und gestaltete eine Vorlesung im Hochschulbereich Gesundheit & Soziales.
„Der Status der Digitalisierung im Gesundheitsmarkt Deutschlands ist dadurch gekennzeichnet, dass zwar fast 100 Prozent der Beteiligten – Krankenhäuser, niedergelassene Ärzt*innen, nichtärztliche Leistungserbringer und Apotheken – IT-Systeme verwenden und auf einen digitalen Workflow setzen – die Vernetzung der Akteure aber kaum voran kommt“, betonte Manfred Knye. Das beste Beispiel dafür seien die elektronische Gesundheitskarte sowie eine (einheitliche) elektronische Patientenakte. „Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht nur der mangelnden Interoperabilität der eingesetzten Systeme (ca. 200 IT-Anbieter) geschuldet. Die Digitalisierung im Gesundheitsmarkt wird eben nicht nur bestehende Strukturen elektronisch abbilden, sondern neue Versorgungsmodelle und auch neue Anbieter hervorrufen. Stichwort: ‚disruptive Entwicklung‘.“ Hier würden sich klare Analogien zu den sich abzeichnenden Veränderungen in der Automobilindustrie finden. Zum Beispiel mit Blick auf die Elektrifizierung und Digitalisierung des Automobils und die damit einhergehende Veränderung des Geschäftsmodells der Automobilhersteller.
Trotzdem zeigte sich der VW-Experte überzeugt, dass sich die Digitalisierung in der Medizin schneller, breiter und tiefgreifender vollziehen wird, als dies allgemein angenommen wird. „Alle entscheidenden Technologien stehen bereits zur Verfügung oder befinden sich in der Entwicklung“, so Manfred Knye. „Und schon jetzt ist absehbar, dass neue Akteure in den Markt eintreten werden und dass sich sowohl Geschäftsmodelle als auch die Rolle von Arzt und Patient verändern werden.“ Um zu einer realistischen Zukunftsbetrachtung zu kommen, regte er deshalb eine Studie zur Entwicklung des Gesundheitsmarktes unter dem Aspekt der Digitalisierung an. „Dabei sollten aktuelle und zukünftige Marktteilnehmer und ihre Potenziale analysiert sowie die hauptsächlichen Antreiber der Veränderungen und ihre Auswirkungen auf den Gesundheitssektor identifiziert werden.“
Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation
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