Gesundheitsökonomische Evaluation: Wie sich Nutzen und Wirksamkeit von betrieblichem Gesundheitsmanagement nachweisen lassen
23.05.2017 – „Ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement, in dem Gesundheit als Bestandteil aller Prozesse, Aufgaben und Funktionen etabliert und Gesundheitsförderung in Unternehmensstrategie und Management verankert ist, birgt Präventionspotenziale und betriebliche sowie wirtschaftliche Chancen für die Zukunft.“ So lautete eine der Kernbotschaften, die Claudia Kardys am 10. Mai in Wuppertal vertrat. Die Projektmanagerin Betriebliches Gesundheitsmanagement beim TÜV Rheinland (NRW West) war zu Gast in der Vorlesung von FOM Professor Dr. David Matusiewicz. Nach einem Plädoyer für BGM ging sie der Frage nach, wie sich Nutzen, Wirksamkeit und Einsparungspotenziale entsprechender Maßnahmen nachweisen lassen.
Dabei liege eine Schwierigkeit darin, dass es in der Praxis kaum Instrumente gebe, die für den Einsatz in Gesundheitsmanagement und -förderung zugeschnitten seien, so die Expertin. Eine weitere Herausforderung sei die Aufklärung des Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs. „Effekte sind einerseits erst langfristig zu erwarten und zu messen, andererseits multifaktoriell bedingt“, erklärte Claudia Kardys den FOM Studierenden. „Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Belegschaft werden beispielsweise zusätzlich durch individuelle, soziale und umweltbezogene Bedingungen beeinflusst. Dadurch wird eine Zuordnung zu den jeweiligen Maßnahmen besonders schwierig.“
Ihre Empfehlung: gesundheitsökonomische Evaluationen möglichst breit und unternehmensspezifisch anzulegen. „Setzen Sie auf erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalysen, also Verfahren mit vergleichendem Charakter wie Kosten-Nutzen-Analyse oder Kosten-Wirksamkeitsanalyse“, gab sie ihren Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg. „In diesem Kontext spielen diverse Kennzahlen eine Rolle – zum Beispiel aus dem Human Resource Management wie Fehlzeiten oder Altersstruktur oder aus der betrieblichen Gesundheitsförderung wie Zufriedenheit, Engagement oder Teilnahmequoten. Sie liefern Aussagen über Ziele und Zielerreichung und stellen daher eine quantitative Zusammenfassung von Informationen über die Wirkungsweisen von BGM-Maßnahmen dar.“
Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation
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