Zur Bedeutung von Nachhaltigkeit für die ökonomische Ausbildung  

20.02.2017 – Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre systematisch zu verankern – daran arbeitet die FOM bereits seit über zehn Jahren. Unterstützt wird die Hochschulleitung dabei von sogenannten Rektoratsbeauftragten. In den Jahren 2015 und 2016 hat Prof. Dr. Estelle Herlyn diese Position wahrgenommen. Zum Abschluss dieses Mandats legte sie nun die Publikation „Zur Bedeutung von Nachhaltigkeit für die ökonomische Ausbildung“ vor, erschienen als Band 67 der FOM Arbeitspapiere.

Zunächst befasst sich Prof. Dr. Herlyn mit dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung und beleuchtet die drei Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie. Dabei geht sie auch auf die Herausforderungen ein, die es bei der Umsetzung in die Praxis zu meistern gilt. „Bis heute ist es beispielsweise nicht gelungen, nachzuweisen, dass die beiden großen Nachhaltigkeitsanliegen – Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung – gleichzeitig umsetzbar sind“, erklärt sie. „Die bisherige historische Erfahrung ist die, dass wirtschaftliche Entwicklung zu Lasten der Umwelt geschieht. Ohne Ressourcen geht es schließlich nicht.“ Darüber hinaus bestehe mit Blick auf umfassende Aktionspläne wie die Sustainable Development Goals der Agenda 2030 Unklarheit darüber, wer welche Verantwortung bezüglich der Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele tragen soll.

„Fest steht: Ohne die Unternehmen geht es nicht“, so Prof. Dr. Herlyn. „Ihnen kommt – gemeinsam mit der Politik sowie den Verbraucherinnen und Verbrauchern – die Aufgabe zu, sich für eine nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Auch wenn dafür noch keine ausreichende gesetzliche Regulierung besteht.“ In der Verantwortung sieht sie vor allem die Entscheidungsträger und Führungskräfte in den Unternehmen. Sie müssten in der Lage sein, die Komplexität der Herausforderung Nachhaltigkeit zu erkennen, kluge Kooperationen einzugehen und zukunftsfähige Entscheidungen im Sinne ihrer Unternehmen, aber auch im Sinne der Gesellschaft und der Umwelt zu treffen. „Deshalb vertrete ich die These: Nachhaltigkeit muss zu einem zentralen Bestandteil der akademischen Ausbildung von Ökonominnen und Ökonomen werden. Schließlich haben die meisten Entscheidungsträger und Führungskräfte vor ihrer Karriere ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert.“ Die FOM sei bereits auf einem guten Wege, Nachhaltigkeit in die Lehre zu integrieren, betont die Wissenschaftlerin. „Aktuell arbeiten wir auf drei Ebenen: den Inhalten, der Didaktik und der Lehrendenweiterbildung.“ Diesem Thema wird die Autorin auch zukünftig treu bleiben: Aktuell bereitet sie den Aufbau einer entsprechenden Forschungseinrichtung an der FOM Hochschule vor.

Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation