Lunch-Debatte im Goethe-Institut: Prof. Dr. Zimmer über Standardisierung in kreativen Organisationen
03.11.2016 – Aus dem Norden in die Welt, Lunch-Debatte statt Vorlesung: FOM-Professor Dr. Marco Zimmer war gestern Mittag in einem neuen Format unterwegs. Auf Einladung des Münchner Goethe-Instituts hielt er einen Vortrag zum Thema Standardisierung in kreativen Organisationen und diskutierte seine Thesen anschließend mit rund 60 Zuhörerinnen und Zuhörern aus unterschiedlichen Standorten des Goethe-Institutes – von Ulan Bator bis Bogota. Den Rahmen für den Austausch bildete ein virtuelles Treffen im Internet, zu dem das Goethe-Institut all seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Monat einlädt.
Der wissenschaftliche Direktor des ipo Institut für Personal- & Organisationsforschung ging einer Frage nach, die angesichts des digitalen Wandels in vielen Unternehmen aufkommt: Können Standardisierung und Kreativität Hand in Hand gehen oder blockieren sie sich gegenseitig? Die Einschätzung von Prof. Dr. Zimmer: „Strukturen determinieren kein Handeln und damit auch keine Kreativität. Ganz im Gegenteil. Organisationen können durch Strukturen den kreativen Umgang mit Technologie fördern.“ Standardisierung schaffe Freiraum für Kreativität – sei es durch die Entlastung von Routinearbeiten oder die Unterstützung von Kommunikation.
Wie das in der Praxis aussehen kann, verdeutlichte der Experte für Personal- und Organisationsforschung anhand mehrerer Beispiele. „An der Entwicklung eines Computerprogramms waren 2.000 Softwareentwickler an 15 Standorten auf fünf Kontinenten beteiligt. Die Schwierigkeit bestand darin, diese weltweit aktiven Teams zu koordinieren – bei gleichzeitiger Förderung von Standards und innovativem Handeln.“ Die Lösung: standardisierte Management- und Planungsmodelle sowie strukturierte Software-Entwicklungsmethoden auf der einen, Förderung des teamübergreifenden Austausches durch regelmäßige Treffen, Trainings und Workshops auf der anderen Seite. „Wichtig ist es, die Standardisierung auf das Standardisierbare zu beschränken und gleichzeitig den Freiraum für kreativen Austausch zu schaffen“, so Prof. Dr. Zimmers Fazit.
Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation
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