Dialog zur Ethik von Videospielen: Intensiver Diskussionsabend im Unperfekthaus  

Zusammen mit einigen Dialogteilnehmerinnen und -teilnehmern: Prof. Dr. Ralf Miggelbrink (2. Reihe v.u., 1.v.l.), Thomas Schäfer (1. Reihe, 2.v.r.), Susanne Schulte (1. Reihe, 2.v.l.) und Prof. Dr. Stefan Heinemann (1. Reihe, 3.v.l.)

11.07.2016 – „Tolle Dialoge, engagierte Gesprächspartnerinnen und -partner, und eine Location, die den perfekten Rahmen für einen intensiven Diskussionsabend bietet.“ So fasst Prof. Dr. Stefan Heinemann die Veranstaltung „Videogames & Ethik“ im Rahmen des 1. Essener Wissenschaftssommers zusammen: Über zwei Stunden lang ging es im Unperfekthaus um die Frage, was in Videospielen erlaubt sein soll(te). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der intensiven Runde waren – neben dem FOM-Professor für Wirtschaftsethik und überzeugten Gamer – Prof. Dr. Ralf Miggelbrink (Lehrstuhl für Systematische Theologie, Universität Duisburg-Essen), Thomas Schäfer (Veteran der Games Industrie, Medienexperte sowie Mitglied im Landesvorstand Bündnis90/Die Grünen Bremen), Susanne Schulte (freiberufliche Medien- und Suchtberaterin, Jugendamt Essen), Andreas Ruff (Jugendamt Essen) sowie eine Reihe interessierter Bürgerinnen und Bürger.

„Die Palette der Gesprächsthemen reichte von Regulierung über freiwillige Selbstkontrolle bis zu moralischen Gesichtspunkten“, erklärt Prof. Dr. Heinemann. „Auch die Frage, welche Verantwortung die Unternehmen der Games-Industrie, die Konsumenten selbst und deren Eltern übernehmen sollten, wurde heiß debattiert.“ Dabei ging es auch um Bildung und Erziehung. „An der FOM Hochschule zielen wir darauf ab, die Medienkompetenz unserer berufsbegleitend Studierenden zu optimieren – nicht zuletzt durch das Angebot Präsenzlehreplus“, so Prof. Dr. Heinemann. „Aber natürlich muss auch in KiTa, Grundschule, Gymnasium & Co. etwas getan werden, damit sich Kinder und Jugendliche verantwortungsvoll mit dem Thema Videospiele auseinandersetzen können.“

Thomas Schäfer: „Gerade die deutsche Medienpolitik kann sich vor den Herausforderungen des digitalen Zeitalters nicht verschließen. Genausowenig darf der Gesetzgeber meistens zu spät kommen, wenn Entwicklungen schon längst im Gange und oft kaum rückholbar sind. Hier liegt auch eine moralische Verantwortung bei der Politik selbst.“

Prof. Dr. Miggelbrink: „In dem Miteinander von Realität und virtueller Welt liegen Chancen und Risiken für alle Altersgruppen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daran zu erinnern, dass Werte, die unsere Menschlichkeit im Kern betreffen, keine Frage des Mediums sein dürfen. Dass die Wissenschaft solche Fragestellungen aktiv und interdisziplinär behandelt, dürfte eine wesentliche Herausforderung für die Forschung sein.“

Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation