Die Rolle anderer in offenen Lernsettings
16.06.2016 – Ob das Erstellen von Dokumenten im Wiki oder der Erfahrungsaustausch bei Facebook: Im Zeitalter sozialer Medien öffnen sich immer mehr Lernsettings über den ursprünglichen Adressatenkreis – Lehrende und Lernende – hinaus. Welche Auswirkungen das auf den Lernprozess hat und wie eine Taxonomie zur Wahrnehmung anderer in (formalen) Lernkontexten aussehen könnte, untersucht Anne Steinert im Rahmen eines Forschungsprojektes. Erste Ergebnisse präsentierte die Expertin des KCD KompetenzCentrum für Didaktik in der Hochschullehre für Berufstätige im Rahmen des Jungen Forums für Medien und Hochschulentwicklung 2016 in Darmstadt.
„Insgesamt führe ich vier Studien durch“, beschrieb Anne Steinert ihr Forschungsdesign. „Bei der ersten – einer Experimentalstudie – wurden Studierende zufällig auf zwei Gruppen verteilt. Die erste Gruppe hat ihre Seminararbeiten in einem Wiki erstellt, die zweite in einem geschlossenen Autorensystem.“ Zielsetzung: Zusammenhänge zwischen der Wahrnehmung anderer, Privatsphäreaspekten sowie Lernmotivation und Kompetenzerwerb zu untersuchen. Auf Basis der Ergebnisse entwickelte die KCD-Expertin sowohl Items für einen Fragebogen zur Wahrnehmung anderer als auch eine entsprechende Taxonomie. Diese Messinstrumente wurden bzw. werden in drei weiteren Studien auf ihre Realibilität und Validität überprüft und weiterkonzipiert.
„Die ersten Ergebnisse legen aber bereits nahe, dass Lernende andere in geöffneten Settings durchaus wahrnehmen“, lautet die Bilanz von Anne Steinert. „Dazu gehören die eigene Lerngruppe als adressierte und intendierte Empfänger, andere im Wiki als empirische Empfänger und andere im Internet als potenzielle Empfänger.“ Zudem – so die Erkenntnis der Wissenschaftlerin – scheine die Wahrnehmung anderer positiv sowohl mit der Motivation als auch dem Kompetenzerwerb der Lernenden zu korrelieren.
Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation
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