50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie mit FOM-Beteiligung  

09.06.2016 – „Gleich zwei FOM-Forschende konnten Beiträge beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie im September in Leipzig positionieren, ein weiterer leitet einen Forschungstrack“, freut sich Prof. Dr. Christoph Berg. „Damit ist unsere Hochschule bei der wichtigsten Konferenz für Psychologinnen und Psychologen in Deutschland vertreten“, so der Dekan für Wirtschaftspsychologie. Die Rede ist von Prof. Dr. habil. Sebastian Sauer, kommissarischer Direktor des iwp Institut für Wirtschaftspsychologie, sowie Prof. Dr. Mandy Nuszbaum und Prof. Dr. habil. Ekkehard Stephan, ebenfalls beide vom iwp.

Prof. Dr. Mandy Nuszbaum wird gemeinsam mit der Absolventin Birte Frommann von der Euro-FH Hamburg, deren Masterthesis sie betreute, über die Wahrnehmung sexueller Belästigung am Arbeitsplatz in Abhängigkeit des individuellen Bedürfnisses nach zwischenmenschlichen Berührungen sprechen. „Need for Interpersonal Touch beschäftigt mich bereits seit meiner Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Freiburg. In Zusammenarbeit mit meinen damaligen Kollegen ist in dieser Zeit auch die Need for Interpersonal Touch Skala entstanden, die individuelle Unterschiede im Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Berührungen erfasst“, erklärt die Wirtschaftspsychologin. „Diverse Befunde haben gezeigt, dass manche Menschen zwischenmenschliche Berührungen stärker bevorzugen und diese nonverbale Kommunikationsform häufiger nutzen als andere. Wenn dieses Bedürfnis allerdings geringer ausgeprägt ist – so die Annahme unserer eingereichten Forschungsarbeit – werden Annäherungen im beruflichen Kontext eher als sexuelle Belästigung und eventuell sogar falsch interpretiert.“

Prof. Dr. Sebastian Sauer ist mit zwei Themen vertreten. Das erste steht unter dem Titel „Reproducible Paper Writing“. „In der Wissenschaft ist entscheidend, dass jeder die Erkenntnisse nachprüfen kann und nicht auf Glauben angewiesen ist“, so Prof. Dr. Sauer. „Darum sollte jeder Forschungsbericht Daten und Rechnungen offen legen. Wir zeigen den Forschenden, wie man die Ergebnisse von Berechnungen automatisch mit seinem Bericht verknüpft“, erläutert der iwp-Experte. Den zweiten Vortrag hält er mit Prof. Dr. Karsten Lübke vom ifes Institut für Empirie & Statistik der FOM. Gemeinsam stellen sie Observation Oriented modeling – kurz: OOM – vor. „Es handelt sich um eine neue statistische Methode, die einige Probleme traditioneller Verfahren umgeht“, so Prof. Dr. Sauer.

Prof. Dr. Ekkehard Stephan leitet einen Track zum Thema Finanzpsychologie mit sechs Beiträgen, die u. a. folgende Fragen behandeln: Welche kognitiven Fehler können bei der Risikobeurteilung von komplexen Finanzprodukten auftreten? Welche Variablen beeinflussen die Stärke des vermuteten Zusammenhangs zwischen Preis und Qualität von Konsumprodukten? Welchen Einfluss haben externe Finanzberater auf die Qualität finanzieller Entscheidungen von Haushalten? Schwerpunkte der stärker makroökonomisch ausgerichteten Beiträge sind die Steuermoral bei Selbständigen, moralische Erwägungen bei Investitionsentscheidungen an der Börse sowie subjektive Theorien über die Ursachen von Wirtschaftskrisen, insbesondere der Glaube an Verschwörungstheorien. „Besonders freut mich, dass der Track sehr prominent und international besetzt ist. Dies spricht für die steigende Präsenz dieses Themas, auch in der internationalen Wahrnehmung“, kommentiert Prof. Dr. Stephan.

Der Kongress findet vom 18. bis 22. September in Leipzig statt. Weitere Informationen zu Organisation, Programm und Anmeldung sind unter www.dgpskongress.de zu finden.

Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation