Zur Situation von Datenschutzbeauftragten in NRWs Krankenhäusern
Datenschutzbeauftragte in nordrhein-westfälischen Krankenhäusern haben mit ungünstigen Voraussetzungen bei der Arbeitsgestaltung zu kämpfen – insbesondere mit Blick auf Zeitmangel und fehlende Qualifikation. So lautet das Ergebnis einer Befragung, die das ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH im Auftrag der DATATREE AG durchgeführt hat. Teilgenommen haben Krankenhäuser in frei-gemeinnütziger, öffentlicher und privater Trägerschaft.
Als besondere Hürde werden die begrenzten zeitlichen Ressourcen zur Bearbeitung von Datenschutzthemen wahrgenommen. Auch die fehlende Einbindung in die Arbeitsprozesse des Klinikums bzw. in datenschutzrechtliche Projekte sowie die mangelnde Möglichkeit der innerbetrieblichen Mitgestaltung werden kritisiert. Weitere Herausforderungen: die geringe Sensibilisierung von Geschäftsführung und Kollegen, eine mangelnde Vorbereitung auf die Tätigkeit bei gleichzeitig immer komplexer werdenden Anforderungen sowie die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen.
Da eine solche Befragung bislang noch nicht stattgefunden hat, liefern die Ergebnisse der Befragung erste Einblicke in die Situation von Datenschutzbeauftragen in Krankenhäusern. 63 Prozent von ihnen betreuen beispielsweise eine Einrichtung und sind intern bestellt. Der Ausbildungshintergrund ist meist ökonomisch-betriebswirtschaftlich (43 Prozent) oder medizinisch-pflegerisch (20 Prozent). Interessant ist zudem: Nur ein geringer Teil der Datenschutzbeauftragten hat die Möglichkeit, ihre Tätigkeit in Vollzeit auszuüben, und obwohl ein Großteil der Befragten den Wunsch nach Qualifizierungsmöglichkeiten geäußert haben bilden sich 68 Prozent von ihnen nur ein Mal pro Jahr oder seltener weiter. Hauptgründe dafür sind Zeitmangel und unpassende Angebote.
Diese Ergebnisse bieten in meinen Augen Raum und Anknüpfungspunkte für weitere Untersuchungen und Diskussionen. Vor allem mit Blick auf den Unterstützungsbedarf, der auf Seiten der Datenschutzbeauftragten offensichtlich besteht.
Prof. Dr. Thomas Jäschke, Medizin-Informatiker, Sprecher des FOM Hochschulbereichs IT Management, Mitglied der Säule eHealth im KompetenzCentrum für Management im Gesundheits- & Sozialmanagementund Vorstand der DATATREE AG
Suche nach Beiträgen
Beitrag teilen
Call for Papers für Sammelband Banking & Innovation 2026/2027
Mit über 1,3 Millionen Downloads gehört die Reihe „Banking & Innovation“ zu den erfolgreichsten Buchreihen der FOM-Edition bei Springer Gabler. Nun steht die 8. Ausgabe dieser Buchreihe an und Sie können daran mitwirken!
WeiterlesenWie Controlling Orientierung schafft, damit Nachhaltigkeit Innovationen fördern kann
Wirtschaft und Gesellschaft stehen an einem Wendepunkt. Nachhaltigkeit hat sich von einem Randthema zu einem zentralen strategischen Leitprinzip entwickelt. Dies zeigt das neue Herausgeberwerk „Controlling & Innovation 2025/2026“ der FOM Professoren Prof. Dr. Thomas Kümpel, Prof. Dr. Thomas...
WeiterlesenErfolgsfaktor Gesundheit im Unternehmen: Was Personalverantwortliche und Führungskräfte aus der neuen BGM-Studie lernen können
Wie es um das BGM in deutschen Unternehmen steht, zeigt die Studie, die die Krankenkasse Barmer gemeinsam mit der FOM Hochschule als wissenschaftlicher Partnerin durchgeführt hat. Sie zeigt, dass viele Betriebe Nachholbedarf haben. Nur rund 40 % der Unternehmen betreiben ein systematisches BGM. Vor allem kleine und mittelständische Betriebe kämpfen mit fehlenden Ressourcen.
Weiterlesen

