Handbuch „Qualitätsentwicklung im Dualen Studium“
Die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung gehört zu den zentralen Zukunftsthemen in Deutschland – vor allem mit Blick auf die Kombination aus Studium und praktischer Ausbildung im Betrieb. So lautete der Tenor der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Abschlusskonferenz des vom Stifterverband initiierten Qualitätsnetzwerkes Duales Studium. „Aktuell studieren bereits über 95.000 junge Menschen in über 1.500 dualen Studiengängen, die mit über 41.000 Einrichtungen der betrieblichen Praxis kooperieren“, sagte Dr. Volker Meyer-Guckel. „Da das duale Studium zu den prozentual am stärksten wachsenden Bereiche des Bildungssystems zählt, werden diese Zahlen in den kommenden Jahren weiter steigen. Unser Ansatz, gemeinsam mit zehn staatlichen und privaten Hochschulen und Berufsakademien Empfehlungen für die Qualitätsentwicklung und Perspektiven des dualen Studiums zu erarbeiten, war deshalb genau richtig“, so der stellvertretende Generalsekretär des Stifterverbandes weiter.
Zur Präsentation der Ergebnisse – das Handbuch „Qualitätsentwicklung im dualen Studium“ sowie Expertisen der beteiligten Hochschulen – war daher auch Deutschlands Hochschulprominenz nach Berlin gereist. „Es herrschte definitiv Aufbruchstimmung im Saal“, zog Prof. Dr. Burghard Hermeier Bilanz. „Die Notwendigkeit der Formulierung von gemeinsamen Standards für den stark wachsenden Bereich des dualen Studiums wurde von allen Anwesenden getragen. Gerade vor dem Hintergrund, dass in Zukunft auch mehr Unternehmen für die Kombination Ausbildung/Studium gewonnen werden sollen“, betonte der Rektor der FOM, die als einzige private Hochschule an dem Projekt beteiligt war.
Die Zielsetzung des gemeinsam erarbeiteten Handbuchs und der Expertisen ist deshalb klar: Verantwortlichen in Hochschulen und Unternehmen konkrete Anregungen zur Weiterentwicklung dualer Studienangebote zu geben sowie Interessierten einen Überblick über zentrale Aspekte und Diskussionen rund um das duale Studium zu bieten. „Ein Schwerpunkt liegt auf Strategien und Tools zur Qualitätsentwicklung dualer Studienangebote“, nennt Prof. Dr. Frank P. Schulte ein Beispiel. Dabei spielen auch die Themen Transferlernen und Kompetenzerwerbsmessung eine große Rolle, mit denen sich der wissenschaftliche Leiter des FOM KompetenzCentrums für Didaktik in der Hochschullehre für Berufstätige u.a. im Rahmen eines vom Stifterverband geförderten Forschungsprojektes befasst hat.
Dabei hat er Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen befragt, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Bachelor-Studium parallel zur Ausbildung ermöglichen. Eine seiner wichtigsten Erkenntnisse: Im Kern eines dualen Studiums steht der „Transfer“ – also das Übertragen von Wissen und Fertigkeiten aus dem Studium in den beruflichen Alltag und umgekehrt. „Ziel eines duales Studiums ist somit nicht eine ‚Doppelqualifikation‘, sondern eine ‚Transfer-Qualifikation‘ – die Fähigkeit, Wissen aus einem Kontext in einen anderen zu übertragen und entsprechende Lernprozesse anzustoßen“, so der Experte. „Dadurch wird deutlich: Die oft als Alleinstellungsmerkmal oder Qualitätsindikator eines dualen Studiums beschworene ‚rechtliche‘ oder ‚organisatorische‘ Verzahnung der Lernorte Berufsschule, Hörsaal und Betrieb ist nicht das Ziel, sondern nur das Mittel, um Transferlernprozesse zu unterstützen.“
Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation
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