Statement zum Equal Pay Day 2014  

Der diesjährige Equal Pay Day steht unter dem Motto „…und raus bist Du?“. Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass nach der Geburt von Kindern und der damit verbundenen Erwerbsunterbrechung die Rückkehr in das Berufsleben äußert schwierig ist. Häufig werden Einstiege in Teilzeit oder in Minijobs gewählt, was sich für eine berufliche Karriere als schwierige Ausgangssituation erweist: Aufstiegschancen bleiben langfristig versperrt, die Stundenlöhne sind meist niedriger und eine existenzsichernde Rente kann nicht aufgebaut werden. Der Gender Pay Gap entsteht.

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Prof. Dr. Anja Seng bei der Diskussion zum Equal Pay Day.

Diese Lücke ist mit 22 Prozent auch im vergangenen Jahr quasi unverändert geblieben. Etwa zwei Drittel dieser Zahl erklären sich darüber, dass Frauen weniger verdienen, weil sie u.a. weniger häufig Führungspositionen innehaben, eher traditionelle Frauenberufe wählen (die traditionell schlechter bewertet und bezahlt werden) und häufiger teilzeitbeschäftigt sind. Der verbleibende Wert, der sognannte bereinigte Gender Pay Gap, lässt sich allerdings nicht auf erklärbare, strukturell unterschiedliche arbeitsplatzrelevante Merkmale zurückführen. Laut statistischem Bundesamt sind dies noch ca. acht Prozent. Das bedeutet: Frauen verdienen auch bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit weniger als Männer.

Uns als FOM Hochschule liegt es am Herzen, zum Schließen dieser Lücke beizutragen – vor allem im Segment der Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Denn laut einer deutschlandweiten Befragung durch das Marktforschungsinstitut Trendence 2013 unter Studentinnen, Studenten und Young Professionals zeigt sich noch immer die frühzeitig unterschiedliche Positionierung seitens der Geschlechter – die formulierten Gehaltserwartungen der Frauen sind deutlich niedriger als die der männlichen Kommilitonen. Eine BWL-Absolventin erwartet heute im Durchschnitt nur 800 Euro mehr als 2004, nämlich rund 41.000 Euro. Im selben Zeitraum stieg die durchschnittliche Gehaltserwartung der männlichen Absolventen um 4.200 Euro auf 47.000 Euro an. Ein deutliches Indiz, dass die Gehaltsschere  schon beim Berufseinstieg klafft; das Institut konnte auch für Ingenieurinnen sowie für berufserfahrene Kandidatinnen ein vergleichbares Ergebnis ermitteln.

Als Rektoratsbeauftragte für Diversity Management sehe ich es daher als unsere Aufgabe, die jungen Damen beim Berufseinstieg ebenso wie bei der Rückkehr nach einer Erwerbsunterbrechung für eine aktive Positionierung zu sensibilisieren und darin zu bestärken, selbstbewusst Gehaltsverhandlungen und Karriereentwicklung zu bestreiten. Zielsetzung muss es dabei sein, den bereinigten Gender Pay Gap weiter zu schließen. Im Zuge des Rektoratsprojekts Diversity Management haben wir daher vier Handlungsfelder definiert: Sowohl im Bereich des Hochschulmanagements als auch in Forschung, Lehre und im Praxisdiskurs beschäftigen wir uns mit Gender-Fragen und der Gleichstellung der Geschlechter.

Beispielhaft möchte ich die FOM Frauenforen hervorheben, die regelmäßig an verschiedenen der bundesweit 32 Studienorten der FOM Hochschule stattfinden. Hier werden gemeinsam mit Studentinnen, Absolventinnen und Interessentinnen die Aspekte Kommunikationsverhalten, Selbstmarketing und Strategien für Gehaltsverhandlungen diskutiert, um den jungen Frauen und Berufsrückkehrerinnen konkrete Ansätze für ihre berufliche Karriere an die Hand zu geben und gleichzeitig ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Prof. Dr. Anja Seng, Rektoratsbeauftragte für Diversity Management an der FOM Hochschule