Automatisiertes Personalrecruiting und Headhunting in XING, LinkedIn & Co.  

Bisher geschah die Personalauswahl in den sozialen Netzwerken meist mit einer Suche nach Stichpunkten und basiert damit einzig und allein auf der Übereinstimmung von Begriffen. Damit kann aber nur die fachliche Eignung eines Bewerbers überprüft werden. Ob die Persönlichkeit eines Kandidaten zum Unternehmen oder auch in die Teamstruktur passt, welche Ziele und Interessen der Kandidat verfolgt und ob die fachlichen Informationen in seinem Profil überhaupt wahrheitsgemäß angegeben wurden, kann nur durch weitere manuelle kosten- und zeitaufwendige Auswahlschritte überprüft werden.

Genau an diesen Punkten setzt mein neues Forschungsprojekt EfficientRecruiting 2.0 – Effizientes Recruiting von Fachkräften im Web 2.0 an: Aus den sozialen Netzwerken lässt sich nämlich über die fachlichen Qualifikationen hinaus auch die Persönlichkeit eines Kandidaten ablesen. Voruntersuchungen von Psychologen zeigen, dass sich aus bestimmten Verhaltensweisen eines Netzwerkmitgliedes (z.B. der Häufigkeit von Blogeinträgen oder der Anzahl von Kontakten und Gruppen) Rückschlüsse auf dessen Ziele und Interessen ableiten lassen. Natürlich ersetzt dies alles keinen intensiven Persönlichkeitstest. Es kann aber einen großen Pool an potenziellen Kandidaten mit fachlicher Eignung schnell und kostengünstig auf einige wenige optimal passende Kandidaten reduzieren, die es dann im Anschluss noch intensiv zu überprüfen gilt.

Das Forschungsprojekt wird sich in erster Linie mit beruflichen Netzwerken beschäftigen. Der Grund: In Bezug auf die Qualität der verwendeten Daten lässt sich feststellen, dass vor allem in den beruflichen Netzwerken ein sehr hoher Wahrheitsgehalt vorhanden ist, da Unstimmigkeiten bei der hohen Vernetzung sofort auffallen. Zusätzlich wird die Datenqualität durch den Abgleich zwischen verschiedenen Netzwerken erhöht. Um den Arbeitnehmerdatenschutz sicher zu stellen, werden nur die Daten aus den sozialen Netzwerken verwendet, die die Nutzer für diesen Zweck auch freigeben. Gewährleistet werden soll das durch zwei so genannte Softwareagenten: Einer übernimmt die Suchfunktion, der andere stellt sicher, dass der erste nur auf freigegebene Daten zugreift.

Das Forschungsprojekt ist sehr anwendungsorientiert. Daran beteiligte Unternehmen verschiedener Größen binden erzielte Ergebnisse unmittelbar in ihren Recruitingprozess ein und können somit zeitnah Rückmeldung zur Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse geben und weiteren Forschungsbedarf anregen. Gefördert wird das Projekt vom BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Kennzeichen 03FH055PX2.

Professor Dr. Ricardo Büttner, Professor für Wirtschaftsinformatik, Organisation und Personal

Barbara Daxenberger M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin