Studie des isf deckt Strukturbruch in der Allokation von Führungsmandaten bei Konsortialfinanzierungen auf  

„Verantwortliche im Finanzbereich müssen neben der Transaktionshöhe auch die Komplexität der Transaktion bei der Rollenverteilung berücksichtigen, um eine optimale Kosten-Nutzen-Relation zu generieren“, so Prof. Dr. Dr. habil. Eric Frère.

V.l.: Prof. Dr. Alexander Zureck, wissenschaftlicher Koordinator am Institute for Strategic Finance (isf), und Doktorand Ilja Schaab bei der Vorstellung ihrer Studie auf der 15th International Scientific Conference “European Financial Systems” (EFS) in Brünn, Tschechische Republik (Foto: FOM)

Der Direktor des Institute for Strategic Finance (isf) der FOM hat gemeinsam mit Doktorand Ilja Schaab und Prof. Dr. Alexander Zureck, wissenschaftlicher Koordinator am isf, zu diesem Thema geforscht. Ihre Studie mit dem Titel “Syndicated Loan Market Germany: Deep Dive into Role Allocation” analysiert transaktionsbezogene Determinanten der Rollenverteilung bei syndizierten Finanzierungen in Deutschland.

Die Auswahl geeigneter Partner für eine syndizierte Finanzierung entscheidet über den Transaktionserfolg, so die Experten. Dabei müssen Finanzentscheider nicht nur bestimmen welche, sondern auch wie viele Akteure eine führende Rolle als MLA oder Bookrunner in der Transaktion übernehmen sollen.

Bislang liegt für den deutschen Markt aufgrund der eingeschränkten Datenverfügbarkeit keine derartige Studie vor. Nach der Feststellung der signifikanten Zusammenhänge kann die deskriptive Datenauswertung Finanzentscheidern als Orientierungsgrundlage für die Vergabe von MLA- bzw. Bookrunner-Mandaten dienen.

Es kann eine Aufteilung des Datensatzes in kleine, mittelgroße und große Transaktionen und die anschließende Zuordnung von Mittel- und Medianwerten als Orientierungsgrundlage erfolgen. Darüber hinaus ermöglicht die Darstellung von Minimum- und Maximumwerten sowie die Entwicklung im Zeitverlauf eine dezidierte Analyse der Parameter. Da Führungsmandate in der Regel mit höheren Kosten für ein Unternehmen verbunden sind, können Finanzentscheider auf dieser Datenbasis ggf. auch Kosten durch unnötige Mandatierungen einsparen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie auf einen Blick:

  1. Das Transaktionsvolumen hat einen signifikant positiven Einfluss auf die Anzahl der vergebenen Mandate.
  2. Die Komplexität der Transaktion hat einen signifikant negativen Einfluss auf die Anzahl der vergebenen Mandate.
  3. Die Studie deckt darüber hinaus einen Strukturbruch in der Rollenvergabe auf, der während der Finanzkrise in 2009 auftrat. Seitdem werden signifikant mehr MLA- und Bookrunner-Mandate an Finanzierungspartner vergeben.

Vorgestellt haben Professor Zureck und Herr Schaab die Studie Ende Juni auf der 15th International Scientific Conference “European Financial Systems” (EFS) in Brünn, Tschechische Republik.

Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi, Referentin Forschungskommunikation, 24.07.2018