Digitalisierung und Internationalisierung in der Logistik – interdisziplinäre internationale Logistikforschung an der FOM  

Die Veränderungen der Arbeitswelt durch die Digitalisierung wirken sich auf moderne globale Wertschöpfungsketten aus. Das durch die EU geförderte Konzept „Physical Internet“ ist hier ein Stichwort, Arbeit 4.0 ein weiteres: Der fragmentierte und anbieterunabhängige Gütertransport wird dadurch unterstützt. Die virtuelle und die reale Welt verschmelzen – besonders in der Logistik, alles wird transparenter und teilweise automatisiert.

Prof. Dr. Matthias Klumpp, Direktor des Instituts für Logistik & Dienstleistungsmanagement (ild) der FOM (Foto: FOM)

In der Transport- und Lagerlogistik werden beispielsweise bei Kurier-Express-Paketdiensten mit Datenbrillen oder Headup-Displays mittlerweile Kundenanforderungen in Echtzeit übermittelt. Für Arbeitskräfte in der Logistik kann die Digitalisierung eine Erleichterung ihrer physischen und kognitiven Tätigkeiten bedeuten. Sie können entlastet werden, besser planen, ihre Arbeit selbstbestimmter und flexibler gestalten. Allerdings können die Herausforderungen der Digitalisierung auch eine psychische Belastung bedeuten: Neue Kompetenzen sind gefordert und müssen entwickelt werden. Die gesteigerte Transparenz trägt zur lückenlosen Nachvollziehbarkeit von Transporten und Leistungen und dadurch zu einem erhöhten Arbeitsdruck bei. Auch durch Vorgesetzte ist das Arbeitshandeln leichter kontrollierbar und so können diese gezielter in Arbeitsprozesse eingreifen. Das kann gut sein für die Führungskräfte, Förderlich für die Prozesse, aber stressiger für die Mitarbeiter. Das führt zu einem Wandel des Verhältnisses von Selbst- und Fremdsteuerung.

Prof. Dr. Matthias Klumpp ist Direktor des Instituts für Logistik & Dienstleistungsmanagement (ild) der FOM. Sein Forschungsprojekt „DigiLog“ setzt an genau diesen Punkten an. Gemeinsam mit seinem Team am ild sowie externen Partner wie der Ruhr-Universität Bochum oder der Universität Duisburg-Essen untersucht er die gegenwärtigen Entwicklungen und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Arbeitskräfte. Sie konzentrieren sich dabei insbesondere auf die Analyse der Selbst- und Fremdsteuerung sowie von Führungsbeziehungen in Logistikprozessen.

Ziel ist die Entwicklung von Ansatzpunkten einer guten Arbeitsgestaltung in der Logistik und die Schließung einer Forschungslücke in diesem Bereich. Die nationale und internationale Forschungsgemeinschaft zeigt sich sehr interessiert an diesem Vorhaben: Professor Klumpp ist im Rahmen von DigiLog 2018 u. a. als Gastforscher am European University Institute (EUI) in Florenz (Italien). Für Mai ist er zur ERS-Konferenz nach Rotterdam und für Juli mit einem Konferenzbeitrag zur EGOS-Tagung nach Estland eingeladen (siehe gesonderter Bericht hier im Forschungsblog). Seine bisherige Publikationsliste ist hier einsehbar.

DigiLog ergänzt in seiner Ausrichtung in optimaler Weise die Forschungsarbeiten zu den aktuellen ild-Projekten MARTINA und ADINA. Das von Prof. Klumpp 2009 gegründete Institut war das erste Forschungsinstitut an der FOM. Es ist mit ihm fest verankert in der europäischen Forschungslandschaft und genießt international eine sehr hohe Reputation.

Yasmin Lindner-Dehghan Manchadi, Referentin Forschungskommunikation, 02.05.2018