35 Jahre Arbeitsfähigkeitsforschung: Keine Arbeitsfähigkeit ohne Gesundheit – Kooperation des ifpm mit Arbeitsfähigkeitsforscher Prof. Juhani Ilmarinen  

In Deutschland wird noch immer mehr über Arbeitsunfähigkeit als über die -fähigkeit gesprochen. In Unternehmen und Politik sehen viele die Bringschuld für den Erhalt der Arbeitsfähigkeit nach wie vor allein auf Seiten der Angestellten. Im Kontrast dazu steht das von dem finnischen Wissenschaftler Prof. Dr. Juhani Ilmarinen entwickelte Konzept „Haus der Arbeitsfähigkeit“.

Prof. Dr. Gottfried Richenhagen, Institut für Public Management (ifpm) der FOM und Prof. Dr. Juhani Ilmarinen, Finnish Institute of Occupational Health (FIOH) (v.l.n.r., Foto: FOM)

In dem von Prof. Dr. Gottfried Richenhagen, Direktor des Instituts für Public Management (ifpm) der FOM Hochschule, initiierten Vortrag stellte Prof. Dr. Juhani Ilmarinen im Februar im FOM Hochschulzentrum Essen die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Arbeitsfähigkeit von Mitarbeitenden vor. Er gewährte einen Rückblick auf die Forschungsergebnisse der vergangenen 35 Jahre und erläuterte das Verhältnis von Arbeitsfähigkeit, Gesundheit und Produktivität.

Die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten im öffentlichen Sektor ist ein zentrales Thema des ifpm: Denn der langfristige Erhalt der Arbeitsfähigkeit und die entsprechende Ausrichtung des Personalmanagements öffentlicher Organisationen stellt einen wichtigen Einflussfaktor dar, um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen.

Aus diesem Grund kooperiert das ifpm in diesem Themenfeld mit Prof. Dr. Juhani Ilmarinen. Er erforschte am Finnish Institute of Occupational Health (FIOH) neue Konzepte zu Einflussfaktoren der Arbeitsfähigkeit. Diese basieren u. a. auf den Ergebnissen einer elf-jährigen Längsschnittstudie, an der mehr als 6.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beteiligt waren. Das Modell des „Hauses der Arbeitsfähigkeit“ fokussiert vier Faktoren, die die Arbeitsfähigkeit maßgeblich beeinflussen: erstens die physische und psychische Gesundheit, zweitens die Kompetenzen der Mitarbeitenden, drittens Werte und damit verbundene Aspekte wie Einstellungen und Motivation. Der vierte Faktor betrifft die Ebene der Arbeit, sie umfasst Inhalte und Anforderungen der Arbeitsaufgabe, das soziale Umfeld sowie Management und Führung. Das am FIOH entwickelte Instrument zur Messung der Arbeitsfähigkeit, der Workability-Index, findet starke Anwendung und wurde bislang in 25 Sprachen übersetzt.

Ausführungen zu einem weiteren Vortrag zum „Haus der Arbeitsfähigkeit“, den Professor Ilmarinen am FOM Hochschulzentrum Frankfurt im Rahmen des 64. Frühjahrskongresses der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft gehalten hat, können Sie hier nachlesen.

Almut Lahn, ifpm Institut für Public Management, 18.04.2018