Arteria Danubia-Projekt – internationale Konferenz zur Diskussion der Übertragbarkeit des Modells Gesundheitsregionenplus auf Bulgarien und Ungarn erfolgreich  

Die Makroregion Donauraum zeichnet sich durch große Diversität ihrer Mitgliedsstaaten in vielen Bereichen, wie zum Beispiel in Politik, Wirtschaft oder bei kulturellen Strukturen aus. Deutlich wird das insbesondere durch die Tatsache, dass sich im Donauraum sowohl wirtschaftlich starke und erfolgreiche, als auch wirtschaftlich schwache Regionen direkt nebeneinander finden lassen.

Vor allem das Thema Gesundheit und Gesundheitsversorgung spielt für die über 100 Millionen Einwohner der Region eine bedeutende Rolle. Die WHO hat mit „Health 2020“ einen Rahmenplan und eine Strategie entwickelt, die sich mit den Herausforderungen im Gesundheitssektor im 21. Jahrhundert befassen. Unter anderem sind bessere strategische Planung, sektorenübergreifende Arbeit und die Verbesserung von Führungsqualitäten als Ziele genannt. Ins Auge gefasst wird eine neue Arbeitskultur, in der neue Kooperationsformen zwischen Gesundheit und sozialen Dienstleistungen einen wichtigen Stellen wert erhalten.

Konferenzteilnehmer des Projekts Arteria Danuba (Foto: offenblende)

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Arteria Danubia – Analyse und Diskussion über die Implementierung von Modellgesundheitsregionen im Bereich Oberlauf und Unterlauf der Donau (ArDa)“ (FKZ: 01DS17019) befasst sich seit April 2017 mit der Frage einer Übertragbarkeit des bayerischen Modells Gesundheitsregionenplus auf die Projektpartnerländer Bulgarien und Ungarn. Gesundheitsregionenplus sind Zusammenschlüsse verschiedener Gesundheitsakteure in einer Region, die sich spezifisch auf die Bedürfnisse, Strukturen und Probleme im Gesundheitssektor der Region ausrichten, und zusammenschließen. Ziel ist die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung.

Im vergangenen Jahr wurden bereits zwei Projekt-Workshops in den Partnerländern Ungarn und Bulgarien durchgeführt, um das Thema der Übertragbarkeit des bayerischen Konzeptes der Gesundheitsregionenplus zu diskutieren. Die Ergebnisse der Workshops wurden auf der Konferenz „Implementation of model health regions in the Danube Region: an Analysis“ im Februar 2018 im FOM Hochschulzentrum in München, vorgestellt und mit Vertretern aus dem bayerischen Gesundheitssektor diskutiert. Weitere Beiträge, ausgerichtet auf die Frage der Übertragbarkeit von Netzwerkkonzepten im Gesundheitsbereich erweiterten die Diskussion.

Andrea Lakasz, Research Fellow am ifgs Institut für Gesundheit & Soziales, berichtete in einer kurzen Einführung von den vergangenen Projekt-Workshops und dem Stand des von Professor Manfred Cassens geleiteten Projekts. Arteria Danubia. Professor Dr. Zoltán Vokó, ungarischer Projektpartner von der Eötvös Loránd Universität Budapest, sprach über die Gegebenheiten im Gesundheitssektor, die Gesundheit der ungarischen Bevölkerung und darüber, was eine Kooperation von Gesundheitsakteuren durch ein Netzwerk leisten könne und müsse. Dr. Hristomir Yordanov, bulgarischer Projektpartner von der Fakultät für deutsche Ingenieurs- und Betriebswirtschaftsausbildung der Technischen Universität Sofia, stellte die Struktur der Gesundheitsversorgung in Bulgarien vor und nannte ebenfalls wichtige Ansatzpunkte für ein Netzwerkmodell zur Kooperation im bulgarischen Gesundheitswesen. Dr. Katarzyna Jagielska von der Pädagogischen Universität Krakau, berichtete von den Herausforderungen, die die alternde Bevölkerung für den Arbeitsmarkt in Polens Gesundheitsbereich darstellt. Durch den ebenso sehr informativen Vortrag von Till Beiwinkel, Mitarbeiter des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, konnten viele Fragen zu den Bayerischen Gesundheitsregionenplus beantwortet werden.

Die Nachmittagssession befasste sich mit der Möglichkeit einer internationalen Kooperation aller auf der Konferenz vertretenen Länder in Form weiterer Forschungsprojekte. Dr. Torsten Dunkel, Mitarbeiter der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung, erläuterte die Möglichkeit einer Strategischen Partnerschaft im europäischen Programm Erasmusplus. Ines Kösters, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Arteria Danubia, präsentierte die Idee eines europäischen Kompetenzprofils für einen Manager von Netzwerken im Gesundheitsbereich. Durch eine abschließende Diskussion, moderiert von Professorin Yong-Seun Chang-Gusko von der FOM Hochschule, wurden die Vorträge der Konferenz noch einmal kritisch diskutiert und vor allem die Frage der Übertragbarkeit von Modellgesundheitsregionenplus von allen Seiten beleuchtet.

Es wurde deutlich, dass sich regionale Netzwerkkonzepte, die eine Kooperation verschiedener Gesundheitsakteure ermöglichen, als definitiver Vorteil und hervorragende Möglichkeit gesehen werden, um die Gesundheit der Bevölkerung vor Ort aktiv zu verbessern. Diese müssen jedoch an landesspezifischen, regionalen Strukturen ausgerichtet und angepasst werden, um effektiv etwas bewirken zu können.

 

16.03.2018