Verwaltungen auf dem Weg zum strategischen Personalmanagement: Was hat sich seit dem Abschluss von DAQkommunal getan?  

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der abschließenden Fachtagung (Foto: Tom Schulte)

16.11.2017 – Am 26. August 2014 endete das Projekt Demografieaktive Qualifizierung in Kommunen und Kreisen – kurz: DAQkommunal: Im Rahmen einer Fachtagung präsentierten die Beteiligten zum Projektabschluss die Ergebnisse ihrer zweijährigen Arbeit – darunter ein Handlungsleitfaden, der strategische Personalentwicklung auf kommunaler Ebene ermöglicht. Drei Jahre später ist Zeit, Bilanz zu ziehen: Wie sieht die Personalarbeit der Kommunen Aachen, Oldenburg und Wiesbaden sowie des Rheinisch-Bergischen Kreises inzwischen aus? Kommt das DAQ-Instrumentarium nach wie vor zum Einsatz? Und welche Erfahrungen haben die Verwaltungen damit gesammelt?

In Gesprächen mit Hendrik Middelhof (Fachbereich Personal und Organisation, Aachen), Gabi Ammann (Abteilungsleiterin, Amt für Personalbetreuung und -verwaltung, Bergisch Gladbach), Annelene Hansen (Fachdienst Personal und Organisation, Oldenburg) und Bernhard Langanki (Leiter des Personal- und Organisationsamtes, Wiesbaden) zeigt sich, dass der Leitfaden beispielsweise als Steinbruch für die eigene Personalarbeit genutzt wird. „Wir haben das Personalmanagement nicht vollständig auf das neue Konzept umgestellt. In regelmäßigen Fachbereichsgesprächen erörtern wir die anstehenden Abgänge von Fach- und Führungskräften. Der Personalbestand hat sich vor allem durch gewachsene Aufgaben seit dem Ende des Projekts deutlich erhöht. Der Bedarf ergab sich insbesondere bei den Job-Familien ´Expertentätigkeiten`, ´Planung/Steuerung/Ausführung` und ganz besonders bei den ´erzieherischen und soziale Tätigkeiten`“, erklärt Hendrik Middelhof. Ähnliche Erfahrungen hat Annelene Hansen in Oldenburg gemacht. „Zwischen den Job-Familien zu wechseln, ist aus tarifrechtlichen Gründen nicht ganz einfach. Das heißt: Wir haben die Job-Familien nicht mit dem Stellenplan verankert, nutzen sie aber, um die Stellen von Expertinnen und Experten weiter zu definieren – zum Beispiel im Qualitätsmanagement und Controlling.“ Auch in Bergisch Gladbach wird das Konzept genutzt, um Anforderungsprofile für einzelne Stellen transparenter zu machen. Gabi Ammann: „Das ist u.a. für die Personalbeschaffung sehr praktisch: Ich kann Ausschreibungen sehr viel gezielter mit Blick auf die gefragten Kompetenzen formulieren.“ Darüber hinaus sei man aktuell dabei, anhand der Erkenntnisse aus dem DAQ-Projekt ein kompetenzorientiertes Personalentwicklungskonzept aufzubauen.

Ähnlich fallen die Rückmeldungen mit Blick auf die Seminare aus: Von den insgesamt 12 DAQ-Schulungen – für alle beteiligten Partner gemeinsam entwickelt – wurden im Alltag der Verwaltungen nicht alle dauerhaft übernommen. In Wiesbaden beispielsweise hat das Team um Bernhard Langanki einige der Angebote in das Fortbildungsprogramm eingebaut – wenn auch teilweise unter anderen Namen. In Oldenburg gab es großen Zuspruch für Veränderungsmanagement und Resilienz. „Bei anderen Angeboten hielt sich das Interesse in Grenzen“, so Annelene Hansen. „Kollegiale Beratung ist mangels Masse nicht zustande gekommen, und auch ‚Route 66‘ ist nicht gut angekommen. Für dieses Thema scheint die Zeit noch nicht reif zu sein. Das wird sich in ein, zwei Jahren sicherlich ändern, wenn die Zahl der Leute, die vor dem Ruhestand stehen, gewachsen ist.“ Resilienz wird auch in Aachen verstärkt angeboten – ebenso wie die Schulung zum Netzwerken und die kollegiale Beratung. „Mentoring ist inzwischen Bestandteil im Führungsnachwuchsprogramm“, so Hendrik Middelhof weiter. „Und die Beratung von Klientinnen und Klienten sowie Coaching von Führungskräften gehören schon seit Jahren zum Standardangebot der Personalentwicklung.“

Insgesamt fällt Bernhard Langanki ein positives Urteil zu DAQkommunal. „Die Zusammenarbeit im Projekt war sehr gut, der Austausch mit den anderen Kommunen toll“, so der Leiter des Wiesbadener Personal- und Organisationsamtes. Schwierig sei der Schritt in die Praxis gewesen… „Konzepte sind gut und schön, aber irgendwann müssen sie auf die Straße gebracht werden. Und das gelingt im Arbeitsalltag – je nach Personaldecke – nicht immer.“

Das Projekt DAQkommunal wurde im Rahmen der Initiative weiter bilden durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. An dem Projekt beteiligt waren die Kommunen Aachen, Oldenburg und Wiesbaden sowie der Rheinisch-Bergische Kreis. Darüber hinaus wirkten die Prospektiv GmbH und die Prognos AG mit. Die Projektleitung lag in den Händen von Prof. Dr. Gottfried Richenhagen, Direktor des ifpm Institut für Public Management der FOM Hochschule.