Online-Handel: Ein neues Berufsbild und weitere Qualifizierungswege in der boomenden Branche
10.10.2017 – Endlich ist es soweit: Seit August 2018 besteht erstmals die Möglichkeit einer Ausbildung zur/zum Kauffrau/-mann im E-Commerce. Als Schwerpunkte Ausbildung sind u.a. die Auswahl und das Einsetzen von Online-Vertriebskanälen (Onlineshop) sowie deren Bewirtschaftung vorgesehen. Darüber hinaus werden voraussichtlich die Themen Online-Marketing sowie kaufmännische Steuerung und Kontrolle behandelt werden. Der Handelsverband Deutschland, die Deutsche Industrie- und Handelskammer sowie der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. hatten sich der Initiierung eines neuen Ausbildungsberufs angenommen. Bereits im August 2016 führten sie Antragsgespräche mit dem zuständigen Bundesinstitut für Berufsbildung.
Die Studie Die deutsche Internetwirtschaft 2015-2019 vom Verband der deutschen Internetwirtschaft Eco und Arthur D. Little kommt zu dem Ergebnis, dass der Online-Handel in Deutschland auch in den kommenden Jahren wachsen wird. Die Studie prognostiziert durchschnittliche Wachstumsraten von 13 Prozent pro Jahr bis 2019. Der Online-Monitor 2017, den der Handelsverband Deutschland (HDE) gemeinsam mit dem Institut für Handelsforschung (IFH) Köln erarbeitet und veröffentlicht hat, kommt zu der Feststellung, dass der Online-Handel seinen Umsatz 2017 um rund zehn Prozent auf 48,7 Milliarden Euro steigern wird. Das würde knapp zehn Prozent des Umsatzes im deutschen Einzelhandel, der 2017 nach HDE-Prognose insgesamt 493 Milliarden Euro umfassen wird, ausmachen.
Auch auf europäischer Ebene wird die Bedeutung von E-Commerce gewürdigt. Die EU-Kommission hat beispielsweise Mitte 2016 ein E-Commerce-Paket beschlossen. Ziel ist es, Geoblocking zu verbieten, grenzüberschreitende Lieferung zu erleichtern und das Kundenvertrauens in den Online-Handel zu stärken. Mit dem Wachstum des Online-Handels entsteht ein großer Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Die neue Ausbildung zur/zum Kauffrau/-mann im E-Commerce trägt dem Rechnung. Aber auch im Bereich des Studiums und der Weiterbildung sind neue Konzepte, Initiativen, Entwicklungsvorhaben und Projekte zu beobachten. Am Mai 2017 veröffentlichte die Kommission ihren Abschlussbericht zu ihrer kartellrechtlichen Sektor-Untersuchung im elektronischen Handel. Der Abschlussbericht bestätigt die wachsende Bedeutung des elektronischen Handels in der EU. 2015 habe mehr als die Hälfte aller EU-Bürgerinnen und -Bürger Verbrauchsgüter oder Dienstleistungen im Internet bestellt, in einigen Mitgliedstaaten sogar mehr als 80 Prozent.
Zum Thema E-Commerce entwickelten insbesondere Fachhochschulen neue Studienangebote. Die FOM konzipierte beispielsweise den berufsbegleitenden Studiengang Marketing & Digitale Medien mit dem Abschluss „Bachelor of Arts“. Das Studium verfolgt das Ziel, praxisnahes Fachwissen aus dem Marketing sowie grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse zu vermitteln. Das Erstellen von Marketingkonzepte und Markt- und Zielgruppenanalysen sowie die Konzeption von Online-Kampagnen sind ebenfalls Teil des Themenspektrums. Darüber hinaus enthält das Curriculum informationswissenschaftlichen Themen wie Usability, Webdesign und Webanalytics zur Steuerung des Kundenverhaltens in Online-Shops.
Passend zum wachsenden Online-Handel wächst auch die Anzahl von Weiterbildungsangeboten: Zu dem Suchbegriff „Weiterbildung E-Commerce“ liefert die Suchmaschine Google 538.000 Ergebnisse in 0,59 Sekunden. Das IOM Institut für Oekonomie & Management dessen Aufgabe es ist, die Wissenspotenziale der FOM zu bündeln und daraus Qualifizierungsprogramme zu definieren, zu organisieren und durchzuführen, entwickelte beispielsweise den Lehrgang Social Media Manager/-in, der u.a. die Themenfelder Social Media Marketing sowie Online Communication und -Reputation enthält.
Das Ziel einer Schaffung europaweiter Konvergenz derartiger Weiterbildungsangebote verfolgt das Projekt eComma am ifid Institut für IT-Management & Digitalisierung: Die Partner aus Polen, Frankreich, Italien und Deutschland erstellen Jobprofile für E-Commerce und digitales Marketing und entwickeln Qualifizierungsangebote, die sowohl dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) als auch dem branchenspezifischen e-Competence Framework entsprechen. Hinter dem Projekt, das die EU im Rahmen des Programms Erasmus+ mit ca. 300.000 Euro fördert, stehen – neben der FOM – die Wroclaw University of Economics als Antragssteller, die Association pour la Promotion Sociale (Bordeaux), das Centro Italiano per l’Apprendimento Permanente (Rom) sowie die Wirtschaftsuniversität Kattowitz.
Dipl.-Ing. (FH) Christoph Hohoff, Leiter des Bereichs Support Forschung an der FOM
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