Studie zu Future Time Perspective: Wissenschaftler veröffentlichen Ergebnisse in „Psychology and Aging“  

Prof. Dr. Dennis T. John lehrt an der FOM Hochschule in Augsburg und engagiert sich am iwp Institut für Wirtschaftspsychologie.

26.09.2017 – Welche Komponenten bestimmen, wie wir die Zeit wahrnehmen, die uns im Leben noch bleibt? Mit dieser Frage haben sich Dr. Margund Rohr (Universität Leipzig), Prof. Dr. Dennis T. John (FOM Hochschule), Prof. Dr. Helene H. Fung (Chinese University of Hong Kong) und Prof. Dr. Frieder R. Lang (Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen) befasst. Die vier Forschenden haben Datensätze mit mehr als 2.000 Personen aus Deutschland, Kanada, den USA und China ausgewertet und auf Basis ihrer Ergebnisse ein „Three-Component Model of Future Time Perspective“ entwickelt. Der gleichnamige Artikel wird in der Dezember-Ausgabe von Psychology and Aging veröffentlicht – einem high-impact Journal der American Psychological Association.

„Die drei Komponenten unseres Modells heißen Extension, Opportunity und Constraint“, erläutert Prof. Dr. John. „Hinter dem ersten Begriff verbirgt sich die subjektive Einschätzung der verbleibenden Zeit im Vergleich zur kompletten Lebensspanne. Bei der Komponente ‚Opportunity‘ geht es um die Frage, was in dieser verbleibenden Zeit noch möglich ist, während bei ‚Constraint‘ mögliche Zwänge oder Barrieren in der Zukunft im Fokus stehen.“

Unternehmen können diese Erkenntnisse u.a. dabei helfen, Herausforderungen des demografischen Wandels in Angriff zu nehmen, so der Wissenschaftler. „Abhängig von der Frage, wie viel Zeit bleibt mir in meinem Berufsleben, verschieben sich meist die Motive der Beschäftigten: Während Mitarbeitende am Anfang ihres Berufslebens Karriere, Wachstum und Weiterentwicklung anstreben, setzen Ältere in der Regel auf andere Werte und Ziele. Ihnen ist beispielsweise wichtig, dass das Betriebsklima stimmt oder dass sie ihr Know-how an die nachrückende Generation weitergeben können.“ Diese Motive sollten sowohl bei der Führungsarbeit als auch bei der Personalentwicklung berücksichtigt werden. Es sei beispielsweise unfair, Ältere bei Weiterbildungsmaßnahmen zu übergehen. „Die in der Unternehmenspraxis oft anzutreffende Einschätzung, ältere Mitarbeitende seien unmotivierter als ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen, ist definitiv falsch“, betont Prof. Dr. John. „Was sich unterscheidet, sind ihre Ziele und Motive.“

Bei seiner weiteren Forschungsarbeit will Prof. Dr. John das Thema im (Berufs-)Alltag näher beleuchten. Er setzt sich u.a. mit der Frage auseinander, welche Auswirkungen die Future Time Perspective sowohl auf die Strukturierung des beruflichen Alltags als auch auf das individuelle Zeitmanagement hat.

Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation