Neue Messgröße für die Unternehmensperformance mit FOM Studierenden entwickelt  

Prof. Dr. Roland Wolf

02.08.2017 – Am Anfang steht ein Rückblick: Im Sommer 2010 diskutiert Prof. Dr. Roland Wolf mit chinesischen Master-Studierenden über Management Accounting. Der FOM Lehrende und Wissenschaftler vom isf Institute for Strategic Finance bittet die Studierenden, sich die Geschäftsberichte der HangSeng- und DAX-Unternehmen anzusehen und den jeweiligen Shareholder Value zu vergleichen. Ergebnis: Die chinesischen Firmen geben überhaupt keine Werte an, die deutschen nutzen mit ROCE, ROIC, CFROI oder RONA Größen, die nicht vergleichbar sind. „Das war die Geburtsstunde der Idee, eine Kennzahl zu entwickeln, mit deren Hilfe die Value-Performance aller Unternehmen einheitlich ermittelt werden kann“, erinnert sich Prof. Dr. Wolf. „Mit dem gemeinsam mit isf-Kollegen und FOM Studierenden über Jahre gefestigten standardisierten Value-Konzept und dem Kurs-Value-Verhältnis ist mir das gelungen.“

Dahinter verbirgt sich die Formel: KVV gleich EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) minus Kosten des verzinslichen Eigen- und Fremdkapitals. Sie ist seit 2014 regelmäßig am isf im Einsatz. Prof. Dr. Wolf: „Die Berechnungen werden mit einer SQL-basierten Software für Planung und Controlling durchgeführt, mit der die Daten importiert, zugeordnet und berechnet werden. Für die speziellen Anforderungen bei der Berechnung der Value-Performance bei Banken und Versicherungen werden separate Abfragen und Importe genutzt.“

Wer mit der KVV-Brille beispielsweise einen Blick auf die DAX-Unternehmen wirft, erlebt gleich mehrere Überraschungen. „Im Ranking 2015/2016 ist die Lufthansa in Bezug auf das Kurs-Value-Verhältnis der Primus und E.ON das Schlusslicht“, so Prof. Dr. Wolf. „Siemens fällt aufgrund geringerer Ergebnisse, höherer Finanzschulden und eines gestiegenen Aktienkurses von Platz 5 auf Rang 18, während die Deutsche Börse dank eines besseren Ergebnisses, weniger Finanzschulden und eines gesunkenen Aktienkurses vom 24. auf den 7. Platz klettert.“ Angesichts solcher Erkenntnisse wünscht sich der FOM Wissenschaftler eine intensive Diskussion und auch Nutzung der neuen Kennzahl KVV bzw. des Value-Konzeptes. „Dadurch könnte die Qualität der Unternehmensperformance nicht nur bei der strategischen, sondern auch bei der operativen Unternehmenssteuerung erhöht werden“, zeigt sich Prof. Dr. Wolf überzeugt.

Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation