„Industrie 4.0 – eine Revolution auch für die Wissensarbeit im Team“: Prof. Dr.-Ing. Schaffner auf der tekom Frühjahrstagung  

Prof. Dr.-Ing. Michael Schaffner

07.04.2017 – „Industrie 4.0 rückt Wissensarbeit im Team in den Mittelpunkt der Überlebensstrategie von Organisationen.“ Diese These vertrat Prof. Dr.-Ing. Michael Schaffner auf der von knapp 500 Gästen besuchten tekom Frühjahrstagung am 6. April in Kassel. Der FOM Wissenschaftler ging in seinem Vortrag u.a. auf die neuen Prinzipien der Organisationsgestaltung ein und zeigte am Beispiel technischer Redaktionen, wie Wissensarbeit der Zukunft aussehen kann.

„Bisher wurden Bedienungs-, Wartungs- und Serviceinformationen explizit für vorausgedachte Handlungssituationen geschrieben“, so Prof. Dr.-Ing. Schaffner. „Jetzt werden Informationsartefakte so mit Metadaten versehen, dass sich erst im Bedarfsfall kontextbezogen zusammengestellt werden.“ Mögliche Kontextvariablen seien der Fall selbst (z.B. Bedienung, Wartung oder Service), begleitende Assistenzinformationen aus benachbarten Systemen oder auch die Ausbildung bzw. der Erfahrungsschatz des Anwendenden. „Dadurch ändert sich natürlich die Arbeit der Redakteurinnen und Redakteure grundlegend“, betonte der Wissenschaftler des KCT KompetenzCentrum für Technologie- & Informationsmanagement. „Von der Fachlichkeit des reinen Schreibens hin zur Koordination von Metadaten.“

Voraussetzung für diese Art der Wissensarbeit sei, dass verschiedene Wissensarten berücksichtigt werden: nicht nur situationales und konzeptionelles, sondern auch prozeduales und strategisches Wissen. „Um eine entsprechende Zusammenarbeit in der technischen Redaktion zu gewährleisten, müssen Unternehmen Rahmenbedingungen schaffen, die das kooperative Verhalten von Wissensnachfragern und Wissensanbietern fördern und eine aktive Gestaltung des Wissenstransfers ermöglichen.“ Das fange an bei der Bereitstellung entsprechender Räumlichkeiten und technologischer Hilfsmittel, gehe über die Festlegung von Spielregeln (Wer kann/darf andere wie kontaktieren?) und ende bei der Gestaltung von Wissenslandkarten und Anreizstrukturen.

Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation