„Bücher sind die Bühne, auf der wir unsere Arbeit präsentieren“  

Kai Stumpp

21.02.2017 – 9,5 Jahre FOM = gut 300 veröffentlichte Bücher, Tagungsbände und Arbeitspapiere. So fällt die Zwischenbilanz von Kai Stumpp aus. Der Diplom-Jurist ist seit Juni 2008 an der FOM tätig und hat in dieser Zeit ganz wesentlich die Geschicke der Abteilung Publikationen – angesiedelt im Bereich Support Forschung der Hochschule – mitbestimmt. Im Interview blickt er zurück auf die Anfänge, skizziert den Status quo und spricht über anstehende Projekte.

Wann hat die FOM erste Schritte in Richtung wissenschaftliche Publikationen gemacht?

Kai Stumpp: Das dürfte so vor elf bzw. zwölf Jahren gewesen sein. Als ich 2008 meine Tätigkeit an der Hochschule begonnen habe, lagen insgesamt 10 Veröffentlichungen vor.

Mit der Zielsetzung, diese Zahl zu erhöhen, sind Sie dann eingestellt worden…

Kai Stumpp: Im Grunde genommen, ja. Das Team Forschung bestand damals aus zwei Personen: Christoph Hohoff, heute Leiter des Bereichs Support Forschung, und Irena Darga, heute stellvertretende Bereichsleiterin. Meine Aufgabe als Teammitglied Nummer drei bestand darin, das Publikationswesen auszubauen. Dazu gehörte und gehört auch die Erstellung des FOM-Forschungsberichtes. Der erste hat damals ganze 20 Seiten umfasst. Zum Vergleich: Die aktuelle Ausgabe von 2016 ist fast neunmal so lang.

Was waren die ersten Buchprojekte, mit denen Sie gestartet sind?

Kai Stumpp: Eines der ersten Bücher ist im W. Bertelsmann Verlag erschienen. „Differenzierte Studienformen. Eine empirische Forschungserhebung“ von Prof. Dr. Matthias Klumpp. Mir war auch schnell klar, dass wir allein mit Veröffentlichungen in unserem MA-Verlag nicht weit kommen würden. Es musste eine Kooperation mit einem Partner her, der Reputation mitbringt und zudem als Multiplikator dienen kann. So ist das Konzept zur FOM-Edition entstanden.

Inzwischen sind in dieser Reihe 35 Lehr-, Fach-, Sach- und Fallstudienbücher erschienen. Und weitere sind in Planung. Beispielsweise das Herausgeberwerk „Moderne Methoden der Marktforschung“ von Prof. Dr. Oliver Gansser und Prof. Dr. Bianca Krol vom ifes Institut für Empirie & Statistik oder der Tagungsband „German-Turkish Perspectives on IT and Innovation Management“ zum 2. Wirtschaftswissenschaftlichen Forum.


Wie lange dauert es in der Regel, bis ein Band der FOM-Edition fertiggestellt ist?

Kai Stumpp: Das ist ganz unterschiedlich und hängt zum Beispiel von der Zahl der Autorinnen und Autoren ab. Manchmal liegen zwischen erster Kontaktaufnahmen und Abgabe der Buchdatei an die Druckerei vier Monate. Wenn aber 40 Personen mit unterschiedlichen Beiträgen vertreten sind, muss man bis zu 1,5 Jahre einplanen. Der Aufwand lohnt sich aber. Schließlich sind Bücher die Bühne, auf der wir unsere Arbeit präsentieren.

Welche Aufgaben übernehmen Sie während des Herstellungsprozesses?

Kai Stumpp: Meine Aufgaben beginnen meist damit, potenziellen Autorinnen und Autoren den Ablauf von der Buchidee bis zur Veröffentlichung zu erklären. So müssen sie in einem der ersten Schritte beispielsweise einen Fragebogen u.a. zu Inhalten, Nutzen und Zielgruppe des Manuskriptes ausfüllen. Der wird dann durch fachlich ausgewiesene Expertinnen und Experten – zum Beispiel Dekane oder Leiterinnen und Leiter der wissenschaftlichen Einrichtungen der FOM – begutachtet. Die Freigabe des Titels erfolgt dann in Absprache mit Prof. Dr. Thomas Heupel als Prorektor Forschung und mir.

Anschließend begleiten mein Team und ich die Autorinnen und Autoren operativ: Wir setzen einen detaillierten Zeitplan fest, regeln die vertraglichen Dinge, geben die Formatvorlage aus und koordinieren das Herausgebermanagement.

Die FOM-Edition ist in erster Linie für die Lehrenden und Forschenden der Hochschule gedacht. Welche Optionen haben Studierende bzw. Absolventinnen und Absolventen?

Kai Stumpp: Um Studierenden eine Plattform zur Präsentation ihrer wissenschaftlichen Arbeiten zu bieten, haben wir zwei Publikationsreihen im Shaker Verlag ins Leben gerufen – das Wirtschaftswissenschaftliche Forum für herausragende Bachelor- und Master-Arbeiten sowie die UCAM-FOM Doctoral School of Business für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Promotionsprogramm mit der UCAM Universidad Catolica San Antonio de Murcia.

Sind weitere, neue Reihen geplant?

Kai Stumpp: Wir können uns definitiv nicht auf vermeintlichen Lorbeeren ausruhen. Dafür sind sowohl die Buchbranche als auch der Bereich wissenschaftliche Publikationen zu sehr in Bewegung. Für 2017 stehen deshalb einige neue Projekte auf meiner Agenda. Eines dreht sich um das Thema Open Access. Schließlich setzen immer mehr Förderprogramme voraus, dass Ergebnisse der geförderten Forschungsprojekte für jedermann zugänglich veröffentlicht werden. Da muss sich die FOM in Zukunft professionell aufstellen. Aktuell ist beispielsweise ein Open-Access-Journal mit anderen Hochschulen im Gespräch. Darüber hinaus denken wir auch über eine weitere Verlagskooperation nach.

Waren Sie vor Ihrer Tätigkeit an der FOM auch im Publikationswesen unterwegs?

Kai Stumpp: Nach meinem Jura-Studium habe ich zunächst beim Elektronikkonzern Panasonic gearbeitet – u.a. im Bereich Technische Dokumentation, der durchaus Parallelen zum Publikationswesen hat. Nach sechs Jahren in einem Unternehmen japanischer Prägung war es dann Zeit für eine Neuorientierung: Gemeinsam mit einem ehemaligen Kommilitonen habe ich eine Maultaschenbar in der Duisburger Altstadt eröffnet. Im Anschluss bin ich über die Zwischenstation PR-Agentur schließlich bei der FOM gelandet.

Gibt es – bei so viel Abwechslung im Beruflichen – eine Konstante im Hobby-Bereich?

Kai Stumpp: Gibt es. Seit meiner Kindheit ist Segeln meine große Leidenschaft. Pro Jahr waren meine Familie und ich rund sechs Wochen auf See. Das schaffe ich mit Beruf und eigener Familie natürlich nicht mehr, aber ich bin nach wie vor häufig mit dem Boot unterwegs. Vor ein paar Jahren noch habe ich mit einem Freund die Strecke Empuriabrava – Mallorca – Barcelona zurückgelegt. Segeln bedeutet für mich nach wie vor: Leinen los und den Alltag hinter sich lassen. Gerade nach einem erfolgreich abgeschlossenen, aber sehr arbeitsintensiven Buchprojekt gibt es nichts Besseres.