Zwischen Brexit und TTIP: Wie angehende Fach- und Führungskräfte in die Zukunft blicken  

(Foto: Stationary Traveller/Thinkstock)
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09.12.2016 – Wie schätzen angehende Fach- und Führungskräfte sowohl ihre persönliche wirtschaftliche Entwicklung als auch die ihres arbeitgebenden Unternehmens und Deutschlands ein? Im Rahmen einer Konjunkturbefragung hat sich der Ökonom Prof. Dr. Philipp an de Meulen auf die Suche nach Antworten gemacht. Rückmeldungen kamen von über 300 berufsbegleitend Studierenden der FOM Hochschule sowie anderer Bildungsinstitutionen der BCW-Gruppe. Der Tenor: grundsätzlich positiv – Entwicklungen wie TTIP oder Brexit werden aber skeptisch beäugt. Entstanden ist die Umfrage übrigens in Kooperation mit dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.

Mehr als die Hälfte der Befragten schätzen die eigene wirtschaftliche Lage als gut oder sehr gut ein. Mit Blick auf das eigene Unternehmen (57 Prozent) oder Deutschland (60 Prozent) fällt das Ergebnis sogar noch optimistischer aus. Im Einklang mit dieser guten Stimmung stellen sich auch die Erwartungen sehr positiv dar. Nur etwa 20 Prozent der Befragten erwarten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland und in ihrem Unternehmen. Nicht mal jeder Zehnte glaubt, dass sich die eigene wirtschaftliche Situation in naher Zukunft verschlechtert. „Diese Einschätzungen dürften auch in den günstigen Perspektiven für den Arbeitsmarkt begründet liegen, zumal 84 Prozent der Befragten ihren Arbeitsplatz in naher Zukunft als sicher bzw. sehr sicher ansehen“, so Prof. Dr. an de Meulen.

Allerdings würden die Ergebnisse der Konjunkturbefragung auch zeigen, dass das aktuelle politische und makroökonomische Umfeld beträchtliche Unsicherheiten hervorrufe. Beispiel Brexit. „Im anstehenden Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union sehen knapp zwei Drittel der Befragten ein Risiko für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Auch das Freihandelsabkommen TTIP beurteilen die angehenden Fach- und Führungskräfte eher kritisch: Nur 30 Prozent von ihnen denken, dass darin eine Chance für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung liegt, und sogar nur jeder Zehnte sieht darin eine Chance für die eigene wirtschaftliche Entwicklung.“ Aus Sicht von Prof. Dr. an de Meulen ein durchaus überraschendes Ergebnis – gehen mit freiem Handel doch gemeinhin ein erhöhtes Güterangebot und wachsende Produktvielfalt einher. „Womöglich bestehen Bedenken, dass im Zuge des Abkommens Verbraucherschutzstandards abgesenkt werden und die Arbeitsplatzsicherheit leidet.“

Wer sich für die weiteren Ergebnisse der Konjunkturbefragung 2016 interessiert, wird auf der Internetseite des ifes Institut für Empirie & Statistik fündig: Dort steht eine Zusammenfassung zum Download bereit.

Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation