Trotz Krankenhausreform: Finanzierungsdefizite des Krankenhauswesens bleiben bestehen  

08.12.2016 – Über Neuerungen der Krankenhausfinanzierung eine qualitativ hochwertige Versorgung erreichen – so lautet die Zielsetzung des im Januar 2016 in Kraft getretenen Krankenhaustrukturgesetzes. Ob dieses Ziel erreicht wird, hat Stephanie Hildebrandt in ihrer Bachelor-Thesis „Chancen und Risiken einer qualitätsorientierten Finanzierung für die Krankenhäuser in Deutschland“ im Studiengang Gesundheits- & Sozialmanagement hinterfragt. Die kaufmännische Controllerin der Evangelisches Krankenhaus BETHESDA zu Duisburg GmbH kommt zu dem Schluss: Das zentrale Problem einer unzureichenden Investitionskostenförderung wird auch mit der neuen Reform nicht angegangen. Ihre Argumentation ist im Detail nachzulesen: Die Abschlussarbeit ist als Band 4 der ifgs Schriftenreihe erschienen.

Zunächst beleuchtet Stephanie Hildebrandt den Grundsatz der dualen Krankenhausfinanzierung. Sie beruhe auf zwei Säulen, die auch hinsichtlich der Behandlungsqualität eine bedeutende Rolle einnehmen: Investitionskosten z.B. für bauliche Infrastruktur oder Medizintechnik laufen über die Bundesländer, während Betriebskosten z.B. für Personal oder Sachgüter zur medizinischen Leistungserbringung über den Kostenträger oder die Patientinnen selbst finanziert werden. „Über das neue Gesetz versucht die Politik, über verschiedene Maßnahmen eine nachhaltige Sicherung der Betriebskostenfinanzierung zu erreichen, um darüber die Versorgungsqualität für Patientinnen zu verbessern“, so die FOM-Absolventin. „Die Finanzierungsdefizite des Krankenhauswesens werden jedoch ohne eine nachhaltige Lösung der Investitionskostenfinanzierung weiter beststehen, wodurch auch eine qualitätsorientierte Versorgung nicht abschließend gesichert werden kann.“

In der Konsequenz seien Krankenhäuser gezwungen, Konzepte und Maßnahmen zu initiieren, um ihre Rentabilität und Effizienz zu steigern, oder alternative Finanzierungsquellen zu identifizieren. Solche Lösungsansätze zur Kompensation bestehender Defizite nimmt Stephanie Hildebrandt in ihrer Bachelor-Thesis ebenfalls unter die Lupe. Sie reichen von einer Ausweitung des Wahlleistungsangebots über eine Optimierung von Ablaufprozessen bis zu Public Private Partnership.

Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation