European Pathways to Open Science  

03.11.2016 – Am 25. Oktober habe ich an der Fachtagung „European Pathways to Open Science“, ausgerichtet von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an der Universität Wien, teilgenommen. Thema der Veranstaltung waren die Anforderungen im europäschen Förderprogramm Horizon 2020 zu Open Access und Open Data.

In Horizon 2020 sind alle Projektergebnisse, die als wissenschaftliche Publikation mit peer review veröffentlicht werden, verpflichtend als Open Access zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet einen für die NutzerInnen kostenlosen Zugang über das Internet. Dabei wird zwischen dem goldenen und dem grünen Weg unterschieden:

  • Goldener Weg meint die Erstveröffentlichung von wissenschaftlichen Artikeln in Open Access Zeitschriften. Der Artikel ist dann direkt Open Access verfügbar. Problematisch für WissenschaftlerInnen hieran ist, dass die Top-Journals in vielen Fachdisziplinen oftmals keine Open Access Journals sind.
  • Grüner Weg meint die zeitgleiche oder nachträgliche Archivierung von einem Beitrag, der in einer Zeitschrift ohne Open Access erscheint, auf einem Dokumentenserver (sog. Repositorien). Der Artikel muss spätestens nach einer Sperrfrist von 6 Monaten (in den Geistes- und Sozialwissenschaften 12 Monate) online freigeschaltet werden. Dieser Weg stößt nach Erfahrungen der TagungsteilnehmerInnen jedoch oftmals auf nur mäßige Akzeptanz der ForscherInnen.

Darüber hinaus gibt es auch hybride Wege, die auf der Veranstaltung thematisiert wurden.

Neben Open Access besteht in Horizon 2020 ab 2017 auch die Forderung nach Open Data. Hierbei müssen Daten und Metadaten, die für die Überprüfung der in Publikationen dargestellten Ergebnisse notwendig sind, ebenfalls verfügbar gemacht werden. Für Open Data gibt es in einigen Förderbereichen Ausnahmen; zudem ist ein begründeter Ausstieg (Opt-out) aus Open Data möglich.

Insgesamt war es eine sehr aufschlussreiche Veranstaltung in unserem Nachbarland. Open Access und Open Data wurde aus Sicht von ForscherInnen, Forschungsförderung und Bibliotheken beleuchtet. Die verwendeten Folien sind, wie es sich für eine Veranstaltung über Open Science gehört, kostenlos über das Internet abrufbar. Aktuell hat auch das BMBF eine Open Access-Strategie veröffentlicht. Die im Text verwendeten geschlechtsneutralen Formulierungen wurden übrigens  von allen TeilnehmerInnen der Veranstaltung im gesprochenen Wort verwendet.

Dipl.-Kfm. Gerrit Landherr, Support Forschung