Dividendenstudie 2016: Erneut mehr als 40 Mrd. Euro für Aktionäre  

 

06.04.2016 – Gemeinsam mit Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V., hat Kapitalmarktexperte Christian W. Röhl heute in Frankfurt am Main die „Dividendenstudie 2016“ vorgestellt. Röhl ist Vorsitzender des Fachbeirats des isf Institute for Strategic Finance an der FOM Hochschule und Gründer der Research-Plattform DividendenAdel. Die FOM Hochschule ist seit 2010 Forschungspartner der Studie, die das Ausschüttungsverhalten von knapp 600 deutschen Aktiengesellschaften aus allen Marktsegmenten (Prime Standard, General Standard, Freiverkehr) analysiert.

 

 

Zentrale Ergebnisse der diesjährigen Analyse sind:

  • Die Deutsche Bank, RWE, Bilfinger und Klöckner haben die Dividende komplett gestrichen, bei Volkswagen (Dividendenvorschlag erst Ende April) ist zumindest eine drastische Kürzung absehbar. Trotz dieser Ausfälle schütten die deutschen Aktiengesellschaften 2016 zum zweiten Mal in Folge deutlich mehr als 40 Mrd. Euro an ihre Anteilseigner aus – ein klares Indiz für einen in der Breite sehrguten Dividendenjahrgang.
  • MDAX, SDAX und TecDAX stellen neue Ausschüttungsrekorde auf – und insgesamt stocken fast zwei Drittel der in den Auswahl-Indices enthaltenen Firmen ihre Ausschüttung auf.
  • Gemessen an ihren Gewinnen dürften die Unternehmen sogar noch deutlich höhere Dividenden zahlen, zumeist liegen die Ausschüttungsquoten unter 50%. Die Unternehmen haben also ein finanzielles Polster, um die Dividende auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten stabil halten zu können – nur müssen sie das dann auch tatsächlich tun.
  • Wer seine Ausschüttung mindestens 25 Jahre in Folge angehoben hat, erhält in den USA das Prädikat „Dividenden-Aristokrat“. Hierzulande kann noch niemand eine solche Historie vorweisen – und selbst die Hürde von zehn Erhöhungen in Serie überspringen nur sieben Firmen, angeführt von Fresenius (24), Fresenius Medical Care (19) und Fuchs Petrolub (14). Immerhin elf Unternehmen kommen seit einem Vierteljahrhundert ohne Dividendenkürzung aus, darunter SAP, die Münchener Rück und Henkel.
  • Bisweilen erweist sich die Dividendenrendite als treffsicherer Indikator für niedrige Unternehmensbewertungen. Oft genug allerdings ist sie eher ein Warnsignal, weil die erwartete Ausschüttung nicht oder zumindest nicht nachhaltig gezahlt werden kann – wofür RWE nur das augenfälligste, jedoch beileibe nicht das einzige Beispiel ist. Nachhaltige Dividendenqualität zeigt sich erst im „Magischen Viereck“: Investoren müssen neben der Rendite auch Kontinuität, Ausschüttungsquote und Dividendenwachstum im Blick haben.
  • In den Turbulenzen der letzten Zeit haben sich Aktien mit nachhaltiger Ausschüttungsqualität sehr gut behauptet. Die Top 10 des deutschen „Dividenden-Adels“ kommen seit Anfang 2015 auf einen Zuwachs von 23%, während der CDAX nur 4% im Plus liegt.
  • Dividenden sind nicht der neue Zins – sondern eher die bessere Miete: Wie Immobilien sind Aktien keine Spekulation, sondern Sachwerte, die laufende Erträge generieren und auf lange Sicht an Wert gewinnen. Die kurzfristige Kursentwicklung sollten Anleger ausblenden, genau wie Vermieter nicht ständig darüber nachgrübeln, welchen Preis sie bei einem Verkauf ihres Hauses wohl erzielen würden.

Die vollständige Studie mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen finden Sie im Internet unter www.fom-isf.de zum kostenlosen Download.

Sonja Ludwig, Pressesprecherin FOM Hochschule