Auftaktveranstaltung zum ESF-Programm 2014-20 für NRW am 27. August 2014 im RuhrCongress Bochum  

Am 27. August veranstaltete das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen die Auftaktveranstaltung zum ESF-Programm 2014-20 für NRW. Für den Bereich Forschung & Transferprojekte der FOM war ich bei der Veranstaltung im RuhrCongress Bochum vertreten. Der Europäische Sozialfonds (ESF) als der älteste der europäischen Struktur- und Investitionsfonds ist eine zentrale Säule der europäischen Beschäftigungsstrategie. Ziel und Aufgabe des ESF bleibt weiterhin „In Menschen investieren“ – für die Nordrhein-Westfälische Arbeits- und Sozialpolitik stehen dazu in der aktuellen Förderperiode insgesamt 627 Mio. Euro zur Verfügung.

Insbesondere Vorhaben mit dem Ziel die Qualität der Beschäftigten und somit dauerhaft die Wettbewerbsfähigkeit von KMU zu steigern sind für die FOM Hochschule von Interesse: Im Rahmen der ESF-Initiative „weiter bilden“ beispielsweise, deren Ziel es ist, die Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu stärken und die Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu erhöhen, haben wir uns mit den Projekten Q+MEO und DAQkommunal aktiv beteiligt. Das Verbundprojekt PInowa – Arbeitslebensphasensensibles Personalmanagement als Innovationstreiber im demografischen Wandel, dessen Teilvorhaben „Diversitätsförderliches Personalrecruitment in kleinen und mittelständischen Innovationsstrukturen“ durch das Institut iap der FOM durchgeführt wird, ist ebenfalls ESF-gefördert. Und auch das heutige Zeitbüro FOM wurde als „Zeitbüro NRW“ zunächst aus Mitteln des ESF gefördert. Als Partner für flexible Arbeitszeiten in kleinen und mittleren Betrieben steht es mit einem umfassenden Serviceangebot zu Fragen der modernen Arbeitszeitgestaltung zur Verfügung. Im Rahmen des Projektes „Risikoerkennung,-vermeidung und -beseitigung in KMU“, ebenfalls aus Mitteln des ESF und des Landes Hessen gefördert, wurden innovative Bildungsprodukte erarbeitet und umgesetzt die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) helfen, Risiken zu erkennen, zu vermeiden und zu beseitigen. Kooperationspartner des Projektes der BA Hessische Berufsakademie war die FOM Hochschule.

Wenn für die FOM Hochschule auch interessante Umsetzungs- und Transferprojekte mit Teilen der ESF-Zielgruppen möglich sind, stand der ESF nach unseren Erfahrungen aus vorangegangenen Förderperioden immer auch für einen vergleichsweise hohen Verwaltungsaufwand. Daher war ich gespannt darauf, was die neue Förderperiode für anwendungsnahe FH-Projekte zu bieten hat. In seinem Vortrag „Prävention, Integration, Fachkräfte – Herausforderungen für NRW“ führte Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, vier Ziele aus: die Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung, die Herstellung gleicher Zugangs- und Entwicklungschancen, insbesondere für Kinder und Jugendliche, die Bekämpfung drohender Fachkräftelücke und faire Arbeitsbedingungen. Um der zunehmende Spaltung der Gesellschaft entgegen zu wirken sieht Schneider in Qualifizierung den Schlüssel um auch Gruppen wie Immigrantinnen und Immigranten, Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen oder Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher in das Erwerbssystem zu integrieren. An diesem Ziel gesellschaftlicher Teilhabe müssten allerdings Sozialpartner, Unternehmen, Betriebs- und Personalräte zusammenwirken. Den ca. 1.000 anwesenden Zuhörern kündigte Schneider einen spürbaren Bürokratie-Abbau in der Abwicklung der ESF-Förderungen in NRW an. Auch Peter Stub Jorgensen, Direktor Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission, versprach nach einleitenden Worten zur Geschichte des Europäischen Sozialfonds in NRW Bürokratieabbau und Verwaltungsvereinfachungen eines „neuen ESF“. Orientiert an der 2020-Agenda für Europa adressiere dieser vor allem das Themenfeld „Employment – Education – Poverty“. Dies soll künftig verstärkt ergebnisorientiert mit weniger Regeln und Audits etc. erfolgen sowie mit vereinfachten Kalkulationen und Pauschalen. Dr. Wilhelm Schäffer, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, trug ebenfalls zu Änderungen der neuen Förderphase vor: Das Themenspektrum werde breiter als das der alte Förderphase, welche sich stark Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungsförderung widmete. Der ESF sei zudem stärker sozialpolitisch ausgerichtet. Hinsichtlich der Aufgaben der Armutsbekämpfung und Bekämpfung sozialer Ausgrenzung soll das Vorgehen ab sofort insgesamt präventiver sein. Auch ist die systematische Zusammenarbeit mit anderen Fonds/Förderungen wie etwa dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sei vorgesehen.

Unter der Internetadresse www.arbeit.nrw.de wird im Nachgang zur Veranstaltung ein Bericht veröffentlicht.

Gesine Eltner, M.A., Teamleitung Bereich Forschung & Transferprojekte