Hochschulzertifiziertes Qualifikationskonzept für Arbeitszeitberater  

 

Gute Nachricht für Unternehmen: Die FOM Hochschule hat im Rahmen des Modellprojektes ArbeitsZeitGewinn ein neues Qualifikationskonzept für Arbeitszeitberatung entwickelt. Im Zentrum stehen dabei rechtliche Grundlagen, arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse, konkrete Gestaltungsformen sowie aktuelle Themen von familienfreundlicher Arbeitszeit bis alternsgerechter Schichtarbeit. Darüber hinaus erwerben die Arbeitszeitberaterinnen und -berater Moderations-, Konflikt- und Vermittlungskompetenzen und beraten die Unternehmen nach einem im Modellprojekt konzipierten Qualitätsstandard.

Entstanden ist das neue Konzept in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern RKW Hessen und RKW Kompetenzzentrum. „Wir haben herausgefunden, dass in 25 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen Kenntnisse zur Arbeitszeitgestaltung fehlen“, erklärt Simone Back, Projektleiterin beim RKW Hessen. „Ein gutes Drittel scheut zudem den Personalaufwand, der mit einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema verbunden ist.“ Gerade diese Unternehmen sollten durch eine Beratung unterstützt werden, damit sie bestehende Regelungen auf den Prüfstand stellen sowie Anregungen für neue Konzepte und Lösungen erhalten.

„Schließlich ist die flexible Arbeitszeitgestaltung zu einem wichtigen Erfolgsfaktor für Unternehmen geworden“, betont Prof. Dr. Ulrike Hellert, wissenschaftliche Direktorin des iap Institut für Arbeit & Personal an der FOM Hochschule. „Sie kann die Produktivität fördern und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Darüber hinaus verbessern innovative, flexible Arbeitszeiten in erheblichem Maße die Beschäftigungsfähigkeit – insbesondere bei älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – und können dazu beitragen, dass arbeitsbedingte Erkrankungen bei der Arbeit reduziert werden.“ Maßgeschneiderte Arbeitszeitregelungen gäbe es allerdings nicht „von der Stange“, so die Expertin. Sie seien auf Basis der Voraussetzungen und Zielsetzungen der jeweiligen Unternehmen und deren Beschäftigten zu entwickeln. Eine qualifizierte und kompetente Beratung liefere hier wertvolle Impulse.

Fester Bestandteil des Modellprojektes war die Umsetzung des neuen Konzeptes in die Praxis: „Es wurden eine Reihe von Arbeitszeitberatern ausgebildet, die ihr erworbenes Wissen – als Voraussetzung für eine FOM-Zertifizierung – direkt in Unternehmen angewandt haben“, so Simone Back. „Aufbauend auf einer vom RKW Hessen durchgeführten Arbeitszeit-Analyse folgte – falls gewünscht – eine Detailberatung der qualifizierten Experten zu konkreten Maßnahmen und deren Umsetzung.“

Die Rückmeldungen fielen durchweg positiv aus. „Bei produzierenden Unternehmen mit einem Zwei-Schichtbetrieb sind die Wünsche unserer Mitarbeiter nach mehr Flexibilität eine große Herausforderung“, sagt beispielsweise Kirsten Schoder-Steinmüller, Geschäftsführerin des Familienunternehmens Schoder GmbH in Langen. „Über die kompetente Unterstützung und die zukunftsweisenden Ideen von RKW Hessen und FOM Hochschule habe ich mich daher sehr gefreut.“

Die Ergebnisse des Modellprojektes fließen nun in ein neues Qualifizierungsangebot, das vom Zeitbüro FOM wissenschaftlich begleitet wird: Im Wintersemester startet die Qualifikation zum/r Arbeitszeitmanager/in am IOM Institut für Oekonomie & Management.

Das Projekt ArbeitsZeitGewinn wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen des Modellprogramms zur Bekämpfung arbeitsbedingter Erkrankungen gefördert, fachlich begleitet durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und unterstützt von dem Projektträger der Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung. Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre Kompaktes Arbeitszeitwissen für die Praxis.

Stefanie Bergel, Pressestelle