Mehr Kooperation und neue Lernformen: Handlungsempfehlungen für Bildungsträger und Unternehmen  

Mehr Beratung, mehr Kooperation, mehr Strategie, mehr Transparenz und neue Lernformen: So lauten – kurz und knapp – die Handlungsempfehlungen, die das Team um die FOM-Professoren Dr. Marco Zimmer und Dr. Christian Rüttgers Unternehmen, Bildungsträgern und Beschäftigten auf den Weg geben möchte. Bei der Abschlussveranstaltung ihres Projektes Q+MEO präsentierten die Forscher Ergebnisse aus Experten- und Mitarbeiterinterviews und erhielten für ihre Thesen Rückendeckung aus der Politik.

Dr. Ralf Brauksiepe, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, erläuterte den rund 120 Gästen an der FOM Hochschule in Essen die Rolle der Politik bei der Förderung von Weiterbildung. Dabei betonte er: „Menschen zu qualifizieren, um sie aus der Arbeitslosigkeit zu holen und dadurch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat eine hohe Priorität.“ Noch würden allerdings zu wenige Unternehmen auf das Instrument Weiterbildung setzen, Projekte wie Q+MEO seien daher wichtiger denn je.

Ein Jahr lang haben die Forscher Gespräche und Interviews mit Personalern, Führungskräften, Beschäftigten und Bildungsträgern aus der Region Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen (MEO) geführt. „Dabei kam u.a. heraus, dass sich Mitarbeiter vor allem im Bereich Soft Skills qualifizieren möchten und dabei klassische Kurse und Lehrgänge bevorzugen“, nannte Christian Rüttgers ein Beispiel. „Auch das Thema Transparenz brennt vielen unter den Nägeln: Während sich Unternehmen Orientierungshilfe im Dschungel der Weiterbildungsangebote wünschen, fordern Beschäftigte mehr Informationen über Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.“

Aus diesen Ergebnissen hat das Q+MEO-Team seine Empfehlungen abgeleitet. „‘Mehr Kooperation‘ heißt beispielsweise, dass Fachvorgesetzte, Betriebsräte und Beschäftigte in Sachen Weiterbildung an einem Strang ziehen sollten“, erklärte Marco Zimmer. „Vorgesetzte und Betriebsräte müssen ein Klima schaffen, in dem Qualifizierung und Wissensweitergabe anerkannt sind und auch Mitarbeiter unterer Ebenen zum lebenslangen Lernen ermuntert werden.“ Gleichzeitig stünden auch die Beschäftigen in der Pflicht: Sie müssten ihre Bedarfe klar äußern.

Zudem brachen die Wissenschaftler der FOM Hochschule eine Lanze für das Lernen im Prozess der Arbeit und Blended Learning. „Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben das Tagesgeschäft im Blick und schrecken davor zurück, Mitarbeiter auf längere Weiterbildungen zu schicken“, so Zimmer. „Neue Lernformen können Abhilfe schaffen.“ Dabei seien in erster Linie Fachvorgesetzte und Personaler gefordert. Sie müssten die Arbeitsbedingungen anpassen und Möglichkeiten zur langfristigen Bindung von Wissen schaffen – von altersgemischten Teams über Lerntandems bis zu Mentoring. Auch Bildungsträger könnten aktiv werden, hob Zimmer hervor. „Zum Beispiel indem sie im Zuge von Bildungsberatung Unternehmen und Beschäftigte für die Potenziale neuer Lernformen sensibilisieren.“

Eine Übersicht über sämtliche Handlungsempfehlungen ist im Internet zu finden. Beteiligt am Projekt Q+MEO waren u.a. Unternehmerverbände, Gewerkschaften und Weiterbildungsträger aus Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen (MEO). Gefördert wurde das Projekt im Rahmen des Programms „weiter bilden“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds.

meo

Stefanie Bergel, Pressearbeit