Ökonomische Fitness: „Mittelständische Unternehmen reagieren meist zu spät auf Krisen“
Controlling? Risikomanagement? Fehlanzeige! Die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen sind in Sachen Krisenprävention längst nicht so gut aufgestellt wie ihre Konzern-Kollegen. So lautet das Ergebnis der Befragung „Ökonomische Fitness für den Mittelstand“. 470 berufsbegleitend Studierende der FOM Hochschule, der Hessischen Berufsakademie, der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien sowie der German open Business School haben in ihren Unternehmen nachgefragt: Wie wurde die Krise in den Jahren 2009 und 2010 überwunden? Und wie gut sind die Unternehmen aufgestellt und auf zukünftige Krisen vorbereitet?
Die Antworten fielen wenig überraschend aus, so Prof. Dr. Thomas Obermeier von der FOM Hochschule: „KMU kennen die für ein Rating relevanten Kennzahlen nicht“, nennt der Experte für Rechnungswesen und Controlling ein Beispiel. „Auch mit der Identifikation geschäftspolitischer Risiken oder Betriebsprozessrisiken befassen sie sich im Schnitt weniger intensiv als Großunternehmen.“ Die Folge: Die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen sind nicht richtig auf Krisen vorbereiten und reagieren in der Regel erst, wenn es zu spät ist. „Das liegt u.a. daran, dass KMU keine Mitarbeiter abstellen können, die sich hauptsächlich um das Controlling kümmern oder sich zeitnah mit steuerlichen, rechtlichen und finanziellen Fragen befassen“, erklärt Obermeier. „Bei großen Unternehmen sieht das aufgrund der dickeren Personaldecke selbstverständlich ganz anders aus.“
Zusammen mit dem Financial und Estate Planner, Holger Nentwig, sowie dem Unternehmens- und Finanzberater Dr. Guido Scholl kommt Obermeier daher zu dem Schluss: „Im deutschen Mittelstand sind weitere Anstrengungen notwendig, um die Stabilität und ökonomische Fitness zu erhöhen. Vor allem, wenn man die Ergebnisse der Befragung in Relation zur hohen volkswirtschaftlichen Bedeutung setzt, die KMU im Hinblick auf ihren Beitrag zur Erzeugung des Bruttosozialproduktes, der Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie der Erbringung des gewerblichen Steueraufkommens haben.“ Denkbar seien beispielsweise Beratungsleistungen speziell für mittelständische Unternehmen.
Details zu den Umfrageergebnissen und ihrer Interpretation haben die drei Experten in dem FOM Arbeitspapier Ökonomische Fitness zusammengetragen.
Stefanie Bergel, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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