Befragung von Personalern, Mitarbeitern und Bildungsträgern abgeschlossen: Q+MEO präsentiert erste Zwischenergebnisse
Wie ist es um die Weiterbildungsaktivitäten in der Metall- und Elektroindustrie der Region Mülheim, Essen, Oberhausen (MEO) bestellt? Mit dieser Frage hat sich das Projekt Q+MEO während der vergangenen Monate befasst: In Interviews und Workshops hat das Projektteam Unternehmensvertreter, Mitarbeiter und Bildungsträger zum Thema Weiterbildungsbedarfe befragt. Ergebnis: „Das Gros der Weiterbildungsmaßnahmen ist effektiv, allerdings selten strategisch geplant“, fasst Prof. Dr. Marco Zimmer von der FOM Hochschule zusammen. „In vielen Fällen funktioniert Personalentwicklung nach dem Prinzip Lückenfüller und beschränkt sich auf die kurzfristige Bedarfsdeckung.“
Hinzu kommt: Wenn Weiterbildung stattfindet, richtet sie sich meist an alle Mitarbeiter – eine Ausrichtung auf die Bedarfe einzelner Zielgruppen findet nicht statt. Für das Projektteam eine Überraschung, schließlich existiert in der Metall- und Elektroindustrie seit 2006 ein eigener Tarifvertrag zur Qualifizierung – kurz TVQ –, der einen strategischen und an Zielgruppen orientierten Umgang mit betrieblicher Qualifizierung vorsieht. Dieser Vertrag scheint allerdings in der betrieblichen Praxis nur eine geringe Rolle zu spielen. „Viele Befragte hatten noch nie vom TVQ gehört“, stellt Prof. Dr. Marco Zimmer fest.
Dass eine Orientierung an den Bedarfen einzelner Zielgruppen durchaus gewünscht ist, zeigen die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung. Ein Beispiel: Beschäftigte unter 30 Jahre wollen vor allem praxisorientiert qualifiziert werden, während ältere Mitarbeiter ihre langfristige Beschäftigungsfähigkeit und damit ihre Entwicklungschancen sichern wollen. „Um Weiterbildungsmaßnahmen entsprechend zuzuschneiden, könnten Unternehmen, Mitarbeiter und Bildungsträger zukünftig intensiver zusammenarbeiten“, erklärt Prof. Dr. Christian Rüttgers, ebenfalls von der FOM Hochschule.
Genau an dieser Stelle geht die Arbeit von Q+MEO weiter. „Die Befragungen und Interviews waren ein erster Schritt“, so Prof. Dr. Marco Zimmer. „Jetzt gilt es, auf Basis unserer Ergebnisse bedarfsgerechte und realisierbare Bildungsangebote und Qualifizierungskonzepte für die Betriebe zu entwickeln.“ Hierzu entwickelt das Projektteam in den kommenden Wochen erste Vorschläge.
Eines steht auf jeden Fall fest: Zu einer idealen Qualifizierung für Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie gehört in den Augen der Mitarbeiter eine klassische Präsenzveranstaltung. Computer- oder internetgestützte Lernprogramme ohne weitere Unterstützung durch einen Trainer erhielten bei der Mitarbeiterbefragung keine guten Noten.
Q+MEO wird im Rahmen des Programms „weiter bilden“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Neben der FOM Hochschule, dem EUV Essener Unternehmerverband e.V. und der IG Metall Essen, Oberhausen, Mülheim-Ruhr sind beteiligt: Unternehmerverband Ruhr-Niederrhein e.V., DGB Region Mülheim-Essen-Oberhausen, IHK zu Essen, Regionalagentur MEO e.V., EWG Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH, WFO Wirtschaftsförderung Oberhausen GmbH, Mülheim & Business GmbH Wirtschaftsförderung, LVQ Lehr- und Versuchsgesellschaft für Qualität mbH, Bildungszentrum Rhein-Ruhr Oberhausen und zdi Zentrum MINT-Netzwerk Essen.
Stefanie Bergel, Pressestelle
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